Naturgarten

Ameisen in unserem Garten

Hochzeitsflug bei der Schwarzen Wegameise

Ameisen sind in Staaten von einigen hundert bis mehreren Millionen Individuen organisiert. Ameisenstaaten besitzen mindestens drei Kasten: Arbeiterinnen, Königinnen und Männchen.

Ihre Nester bauen sie in Erdlöchern, unter Steinen, in Holz oder hohlen Pflanzenstängeln.

Ameisen schwärmen einmal im Jahr, die Königinnen und die Männchen tragen Flügel beim Hochzeitsflug. Nachher werfen die begatteten Königinnen ihre Flügel ab beginnen mit dem Eier legen. Die Männchen sterben bald.

Aus den Eiern schlüpfen Arbeiterinnen, sie sind für den Nestbau und die Brutpflege, die Jagd sowie die Verteidigung zuständig.

Ameisen transportieren andere Ameisen (für Vergrösserungen: Bild anklicken)

Ameisen ernähren sich vom zuckerhaltigen Honigtau der Blattläuse, von Früchten und von erbeuteten Insekten.

Rote Gartenameise, oder Rotgelbe Knotenameise (Myrmica rubra)

Die Roten Gartenameisen bauen ihre Nester in morschem Holz, unter Moospolstern und im Schutz von Steinen, aber auch im offenen Feld.

Arbeiterinnen und Männchen sind 4-6 mm, Königinnen 7-8 mm lang.

Bei den Knotenameisen sind die Arbeiterinnen und die Königinnen mit einem Giftstachel ausgestattet. Dessen Stich verursacht zwar lästige Schmerzen, ist jedoch normalerweise ungefährlich.

Rote Gartenameise zügelt eine Puppe

Die Roten Gartenameisen leben in Nestern von durchschnittlich 15 Königinnen und 1000 Arbeiterinnen, es können sich aber auch Superkolonien bilden, welche mehrere Nester umfassen.

In ihrem Nest überwintern oft auch die Raupen einiger Bläulingsarten, diese leben räuberisch von der Ameisenbrut.

Die Rote Gartenameise ist ein Allesfresser und ernährt sich von Aas, erbeuteten Insekten und Nektar.

Umzug der Ameisenbrut nach einer Störung im Nest

Evakuation der Brut Transport einer Nacktpuppe Transport von 2 jungen Larven Transport von jungen und älteren Larven

Rote Gartenameisen verteidigen ihr Nest recht aggressiv, sie können sich gegen die schwarzen Wegameisen durchsetzen.

Beim Bau des Gartens habe ich 10 Stück des hohlen Lerchensporns gepflanzt

Rote Gartenameisen ernähren sich auch von den ölreichen Anhängseln an Pflanzensamen.  Sie nehmen diese mit ins Nest, lassen die Samen jedoch unterwegs liegen und säen damit  solch hübsche Blütenteppiche.

Gelbe Wiesenameise oder Gelbe Wegameise, (Lasius flavus)

Die Gelbe Wiesenameise legt ihre Erdnester oft unter Steinen an und errichtet umfangreiche Erdhügel, die oft komplett von Gras überwachsen sind.

Die Arbeiterinnen sind 2 bis 4.5 mm, die Königin 7 bis 9 mm gross. Sie schwärmen von Juni bis September und halten eine Winterruhe.

Mehrjähriges Ameisennest im Thymian

Sie ernähren sich fast ausschließlich vom Honigtau der Wurzelläuse, welche sie in den unterirdischen Nestern züchten.

Die Gelbe Wiesenameise verlässt nur selten das Nest, um nach Nahrung zu suchen. Deshalb haben die Nester auch kaum Ausgänge.

Schwarze Wegameise (Lasius niger)

Die Schwarze Wegameise ist die häufigste Ameise in der Schweiz. Die Arbeiterinnen sind 3 - 5 mm, die Königinnen 8 - 9 mm und die Männchen 3,5 - 4,5 mm lang.

Hochzeitsflug: Geflügelte Königin und Drohnen
links unten Arbeiterin

Am 15. Juli 2019 war eine Ecke des Komposts plötzlich voller geflügelter Ameisen. 

Schwarze Wegameisen schwärmen an sonnigen Tagen zwischen Juni und September.

Puppen im Komposthaufen, die Königin legt 100 Eier pro Tag

Anschliessend sterben die Drohnen, die junge Königin beisst sich die Flügel ab und gründet ein Nest. Sie verschließt sich in einer unterirdischen Kammer, legt Eier und zieht die ersten Arbeiterinnen auf.

Die Wanderung der Sonnenröschenblätter

Ein gelbes Sonnenröschenblatt läuft die Mauer hinauf

Als sehr anpassungsfähiges Tier lebt die Schwarze Wegameise auch in Gärten und Städten, wo sie sich unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten verbirgt und auch in Häuser eindringt.

Nahrung sind zuckerhaltige (hauptsächlich Honigtau) und proteinhaltige Substanzen (hauptsächlich Insekten).

Schwarze Wegameisen leben gern in Symbiose mit Blatt-, Schild- und Wurzelläusen zusammen.

Grosse Wiesenameise (Formica pratensis)

Die Große Wiesenameise gehört zur Gattung der Waldameisen. Die Arbeiterinnen werden 4,5 - 9,5 mm lang, die Männchen ca. 9 mm, die Königinnen ca. 11 mm.

Nach dem Hochzeitsflug sucht die Jungkönigin ein Nest von Sklaven­ameisen. In einem heftigen Kampf tötet sie deren Königin und übernimmt die Brut und die Arbeiterinnen.

...auf dem Bordstein der Rabatte

Die Nester der Grossen Wiesenameise sind oft eher flach, die Nestkuppeln bestehen meist aus zerkleinerten Gräsern, kleinen Aststückchen, Koniferennadeln, meist vermischt mit Erdmaterial.

Die meisten Nester der Grossen Wiesenameise hat nur eine Königin. Entsprechend wird auch nur ein Nest gebaut. Dieses beherbergt im Normalfall bis zu mehrere 10.000 Arbeiterinnen.

Ameisen sind nützlich

Der Grünspecht ist auf Ameisenlarven spezialisiert. Seine Zunge ist mehr als 10 cm lang und hat Widerhaken an der Spitze. Mit ihr fischt er sich Ameisen und Ameisenpuppen aus dem Boden.

Jedes Jahr gräbt der Grünspecht bei uns nach Ameisenlarven

Ameisen auf dem Sitzplatz oder Ameisen in der Küche können lästig sein. Im Ärger geht aber leider oft vergessen, dass Ameisen in unserer Umwelt eine wichtige Rolle spielen.

Grünspechte leben von Ameisenlarven: Ausgrabungsspuren der Vögel

Ameisen beeinflussen ihre Umwelt nachhaltig: Sie schichten die oberen Erdschichten um, sie bauen pflanzliches Material ab, sie verbreiten Pflanzensamen oder regulieren als Räuber die Bestände anderer Insekten.

Ameisen schützen die Pflanzen und Tiere, welche ihnen Nektar liefern, vor Fressfeinden.

Ameisen beherbergen Gäste in ihren Nestern, und sie ermöglichen mit der Pflege der Nadelbaum-Läuse die Waldhonigernte.

Und schließlich sind die Ameisen selbst eine wichtige Nahrungsquelle für andere Insekten und Spinnen, für Igel, Mäuse, Reptilien und Amphibien.

Blattläuse

Blattläuse leben seit etwa 200 Millionen Jahren auf der Erde. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzenarten.

Dabei stechen sie mit dem Saugrüssel gezielt die Leitbündel der Wirtspflanzen an und trinken daraus Pflanzensaft.

Blattläuse saugen Pflanzensaft

Davon nehmen sie in erster Linie die Eiweisse auf, den Zucker scheiden sie hingegen grösstenteils als Honigtau wieder aus.

Ameisen werden vom Honigtau angelockt, sie mögen ihn so sehr, dass sie im Gegenzug die Blattlauskolonien vor feindlichen Übergriffen schützen.

Im Naturgarten halten sich die Schäden durch Blattläuse in Grenzen, denn hier halten verschiedene andere Insekten die Blattläuse in Schach.

Blattlausfeinde sind:
Marienkäfer und ihre Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegenlarven (sog. Blattlauslöwen), Schlupfwespenlarven, Raupenfliegen, Raubwanzen, Laufkäfer, Weichkäfer, Spinnen und Vögel.

Bei den meisten Blattlausarten wechselt sich eine geschlechtliche Generation (aus Männchen und Weibchen) ab mit mehreren (bis zu vierzig) aufeinanderfolgenden Generationen mittels Jungfernzeugung (nur Weibchen).

Durch Schlupfwespen parasitierte Blattlaus

Eine Schlupfwespe hat ein Ei in diese Blattlaus gelegt. Diese hat sich nun verfärbt und ist aufgebläht. In ihrem Innern entwickelt sich die Schlupfwespenlarve und schlüpft ca. 2 Wochen nach der Eiablage.

Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella)

Die Kohlmotten-Weibchen, auch Weisse Fliegen genannt, überwintern an verschiedenen Pflanzen.

Kohlmottenschildläuse sind nur 1.5 mm gross

Im Frühling legt jedes Weibchen bis zu 300 Eier in kreisförmigen Gelegen an der Blattunterseite von Kreuzblütlern ab. Die Larven sind zunächst mobil, spätere Stadien sitzen als Schildlaus fest auf dem Blatt. Sie saugen Pflanzensaft, entnehmen ihm die Eiweisse und scheiden den Zucker als Honigtau wieder aus.

Die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier dauert drei bis vier Wochen.

 

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