Wildbienen-Portraits
Vom frühen Frühling bis gegen Herbst führen die verschiedenen Wildbienenarten in unserem Garten ein mehr oder weniger heimliches Leben.
Jede Art lebt anders - sie unterscheiden sich in Nahrung, Nistplätzen, Nistmaterial, Brutpflege, Organisation des Zusammenlebens und in ihrer Lebensdauer.
Die allermeisten Wildbienen sind solitäre Bienen, das heisst, jedes Wildbienenweibchen baut seine eigenen Brutzellen, trägt Pollen und Nektar ein, legt ein Ei dazu und verschliesst jede Zelle.
Wildbienenmännchen schlüpfen jeweils bereits einige Tage früher, sie suchen sich Weibchen und verpaaren sich mit ihnen. Die meisten Wildbienenmännchen sind kleiner als ihre Weibchen.
Mauerbienen (Osmia)
Mauerbienen sind meist kleine bis mittelgrosse, schwarze Bienen mit farbigem Pelz.
Ein Beispiel: Die Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene:
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Mauerbienen legen ihre Brutzellen in vorhandenen Hohlräumen im Totholz, an Mauern, unter Steinen, in Schneckenhäusern oder in markhaltigen dürren Stängeln an.
Die Brutzellen mauern sie entweder aus Lehm und Steinchen oder aus zerkauten Pflanzenteilen.
Die Mauerbienenweibchen transportieren Blütenpollen und Nektar in ihrer Bauchbürste.
- Scherenbienen (Chelostoma)
Scherenbienen haben grosse, gebogene Oberkiefer - daher ihr Name. Pollen und Nektar transportieren sie in ihrer Bauchbürste.
Scherenbienen sind Spezialisten: Hahnenfuss-Scherenbienen sammeln ausschliesslich Pollen von Hahnenfussarten und Glockenblumen-Scherenbienen solchen von Glockenblumen.
Sandbienen (Andrena)
Sandbienen haben einen breiten und eher eckigen Kopf.
Pollen und Nektar transportieren sie in ihren Beinbürsten.
Die Weibchen der meisten Sandbienen graben ihre Niströhren im Boden, nebst dem Hauptgang haben sie Seitengänge mit unterschiedlich vielen Nistkammern.
Furchen- & Schmalbienen (Halictus & Lasioglossum)
Die Furchen- und Schmalbienen-Weibchen erkennt man an der Behaarung ihres letzten Hinterleibsegments, sie bildet dort eine Längsfurche.
Furchen- und Schmalbienen nisten im Boden, die Weibchen transportieren den Pollen in ihren Beinbürsten.
Anders als die meisten anderen Wildbienen, schlüpfen geschlechtsreife Furchen- und Schmalbienen bereits im Sommer und paaren sich. Während die Männchen im kalten Herbst sterben, überwintern die Weibchen in Erdlöchern.
In der Schweiz leben etwa 95 verschiedene Furchenbienen-Arten. Die meisten von ihnen sind anhand von Fotos nicht zu bestimmen.
Pelzbienen (Anthophora)
Pelzbienen sehen ähnlich wie Hummeln aus. Die Weibchen transportieren Pollen und Nektar in ihren Beinbürsten.
Die Männchen der Frühlingspelzbienen erscheinen bis zu 3 Wochen vor den Weibchen. Sie fliegen mit hohem Summton und zügigem Tempo immer wieder dieselben Flugrouten ab und markieren die Blütenpflanzen für die Weibchen mit Duftstoffen.
Blattschneider- & Mörtelbienen (Magachile)
Blattschneiderbienen schneiden aus Laubblättern ovale und runde Stücke und kleiden damit ihre Brutzellen aus.
Pollen und Nektar transportieren Blattschneider- und Mörtelbienen in ihrer Bauchbürste.
Mörtelbienen bauen ihre Nester aus Lehm, Sand und Steinchen, sie hängen diese Brutzellen frei an Steine oder stellen sie in Hohlräume.
Wollbienen (Anthidium)
Die Wollbienen-Weibchen bauen ihre Brutzellen aus Pflanzenfasern.
Für den Pollen- und Nektartransport haben sie eine gelbe Bauchbürste.
Die Wollbienen in unserem Garten sind schwarz mit gelben Streifen. Die Männchen sind deutlich grösser als die Weibchen. Sie verteidigen ihr Revier aggressiv gegen andere Wollbienenmännchen und gegen Nahrungskonkurrenten.
Holzbienen (Xylocopa)
Holzbienen sind auffällige, grosse blauschwarze Bienen, sie sind so gross wie Hummeln.
Die Fühler der Männchen der Blauschwarzen Holzbiene sind am Ende gebogen, das 10. und 11. Glied sind gelb.
Pollen und Nektar sammeln die Holzbienenweibchen in ihrem Kropf.
Maskenbienen (Hylaeus)
Maskenbienen haben gelbe oder weisse Gesichtsmasken, bei den Männchen bedecken diese den grössten Teil des Gesichts, bei den Weibchen sind es lediglich einige seitliche Punkte.
Für den Pollentransport haben Maskenbienen weder Bauch- noch Beinbürsten, sie transportieren den Nestproviant in ihrem Kropf, von wo sie ihn zusammen mit dem aufgesaugten Nektar wieder auswürgen.
Löcherbiene (Heriades), Seidenbienen (Colletes)
Die gewöhnliche Löcherbiene sucht emsig die Blüten von Korbblütlern ab.
Transporteinrichtung für Pollen und Nektar: eine gelbe Bauchbürste.
Seidenbienen transportieren Pollen und Nektar in den Pollenhöschen an den Hinterbeinen.
Keulhornbiene (Ceratina)
Keulhornbienen sind schwarzglänzende, fast unbehaarte Bienen mit dunklen Flügeln und kurzen keulenförmigen Fühlern.
Keulhornbienen transportieren den meisten Larvenproviant in ihrem Kropf.
Wespenbienen (Nomada)
Wespenbienen sind Kuckucksbienen, sie legen ihre Eier in die gemachten Nester anderer Bienen.
Sie sammeln nur für ihren Eigenbedarf Blütennektar.
Die meisten Wespenbienen sehen aus wie Wespen, sie haben eine Wespentaille, sind wenig behaart und schwarz-gelb oder schwarz-rot gestreift.
Blutbienen (Sphecodes) & Düsterbienen (Stelis)
Blutbienen sind ebenfalls Kuckucksbienen. Sie brechen z.T. gewaltsam in Bienennester ein und töten sogar die Wirtsbienen.
Düsterbienen, auch sie Kuckucksbienen, vergraben ihr Ei im Futterbrei der Wirtsbiene noch bevor diese die Brutzelle fertig gefüllt hat.
Die Stelis-Larve schlüpft vor der Wirtslarve, frisst sich bis zu ihr durch und tötet sie, indem sie sie (ganz oder teilweise) aussaugt.
Kegelbienen (Coelioxys)&Trauerbienen (Melecta)
Kegelbienen und Trauerbienen sind Kuckucksbienen.
Die Goldkegelbienen parasitieren die noch relativ häufigen Platterbsen-Mörtelbienen.
Kegelbienen haben längliche, kegelförmige Körper, die Männchen haben zahlreiche Dornen am Hinterleibsende.
Hummeln (Bombus)
Auch Hummeln sind Wildbienen. Sie sind grösser als die meisten anderen Wildbienen, sie haben einen dichten Pelz.
Hummeln sind soziale Bienen, das heisst: Sie betreuen ihre Brut gemeinsam. Die Königin legt die Eier und die Arbeiterinnen füttern und betreuen die Larven und das Nest.
Hummeln sind nicht ganz einfach zu fotografieren und noch schwieriger zu bestimmen. Ich hab's versucht!
Sehr gut besuchte Blüten in unserem Garten
Wildbienen und Hummeln bevorzugen Blüten mit einem grossem Pollen- und Nektarangebot!
Beliebt sind: Katzenminze und Lavendel (Züchtungen), Natternkopf, Blutroter Storchenschnabel, Kriechender Hauhechel, div. Glockenblumen, Grosses Ochsenauge, Wiesen- und Bergflockenblume, Skabiosenflockenblume, Skabiosen, Resede, Habichtskräuter, Wildrosen, Diptam, Blutweiderich etc..
Bei grösserem, oder speziellerem Blütenangebot kämen sehr wahrscheinlich weitere Wildbienenarten in unseren Garten. Mal sehen!