Wildstaudenbeet anlegen
Sie haben bereits einen Garten und möchten es mal mit Wildpflanzen versuchen?
Wildpflanzen zwischen konventionelle Züchtungen zu pflanzen ist keine gute Lösung - Wildpflanzen sind feiner, die Farben dezenter, sie verschwinden optisch.
Besser ist es, wenn Sie ein ganzes Beet neu gestalten - auch wenn es ein kleines ist.
Das Beet vorbereiten
Zuerst muss der Boden umgegraben werden, anschliessend bleibt er mindestens 4 Wochen lang liegen. Dann wird das Beet oberflächlich durchgehackt und abgerecht. Allfällige Wurzelunkräuter werden peinlich genau herausgelesen!
Für Pflanzen, welche fetten Boden lieben, wird Kompost zugegeben. Die meisten Wildpflanzen lieben aber magere Böden.
Nun ist das Beet bereit, wir können Wildblumen anpflanzen. Diese erhalten wir in einer auf Wildblumen spezialisierten Gärtnerei.
Wildpflanzen standortgerecht anpflanzen
Für jeden Standort, für jede Bodenbeschaffenheit gibt es hübsche Wildpflanzen. Wildpflanzenportraits für verschiedene Standorte finden Sie hier.
Wildpflanzen sind robust und langlebig. Ausserdem vermehren sie sich selbst, sie müssen also nicht ersetzt oder geteilt werden.
Es gibt konkurrenzstärkere und -schwächere Arten. Um die schwächeren Arten zu schützen, werden sie in Gruppen gepflanzt.
Biodiversität im Garten
Magere Standorte haben eine dünne oder gar keine Humusschicht, fette Standorte haben eine dicke krümelige Humusschicht.
Mit Hilfe von verschiedenen Böden und Lichtverhältnissen werden verschiedene Pflanzengemeinschaften möglich.
Zu den verschiedenen Pflanzen gehören je auch verschiedeneTiere. Unterschiedliche Standorte machen den Garten reicher an Pflanzen und Tieren.
Mager oder fett?
Die meisten Wildpflanzen brauchen magere Böden! Die Ränder der Wege und Plätze sind ideale Magerstandorte.
In Naturgärten werden deshalb die Wege und Kiesplätze häufig grösser als notwendig gebaut. Auf diese Weise entstehen an den Rändern Trockenstandorte.
Damit ein Trockenstandort entsteht, kann aber auch einfach der Oberboden abgetragen und anschliessend 30-40 cm Wandkies aufgeschüttet werden.
Rosen lieben tiefgründige, humose und lehmige Böden.
In unserem Garten stammt der Humus für die Rosenhecke mit ihrer Begleitpflanzung von Wegen und Plätzen, wo er nicht gebraucht werden konnte.
Hier gedeihen Akeleien, Pfirsichblättrige Glockenblumen, Jakobsleiter, Fingerhut etc.
Auch Pflanzen der Feuchtstandorte, wie Trollblume, Schwertlilie oder Blutweiderich wachsen hier.
Feuchtstandorte
Feuchtstandorte sind Weiher, Bachläufe, Sumpfgräben und -beete. Sie haben eingebaute Kunststofffolien.
Es müssen nicht immer grössere Gartenteiche sein, auch eingegrabene Kübel und Wannen mit Wasser sowie kleine Sumpfbeete und Tümpel sind reizvolle Standorte!
Schattig oder sonnig?
Auch für den Halbschatten- und Schattenbereich finden sich hübsche Wildpflanzen; sie sind etwas unscheinbarer in den Farben und oft auch etwas höher und breiter als die Sonnenkinder.
Für die sonnig trockenen Standorte ist die Auswahl an Wildpflanzen am grössten. Es entstehen farbenfrohe und robuste Anpflanzungen, die wenig Pflege benötigen.
Sie lieben es fröhlich bunt oder doch lieber etwas dezenter? Leuchtend gelbe und orange Blüten wirken fröhlich und spontan, blaue und karminrote etwas verträumter.
Mischpflanzungen mit verschiedenen Pflanzenarten sind pflegeleichter als solche mit sehr wenigen Arten.
Mit kreativem Jäten können wir die Pflanzung steuern.
Wann blühen welche Pflanzen?
Eine Wildpflanze blüht nicht über viele Wochen hinweg - sie will ja schliesslich Samen bilden! In einer geglückten Anpflanzung lösen sich daher die Blühtermine der verschiedenen Pflanzenarten ab.
Auf diese Weise blüht ein Wildpflanzengarten über Wochen und Monate und sieht immer wieder anders aus.
Bereits im März beginnt die Pflanzung zu blühen. Alle zwei Wochen folgen die nächsten und nun auch etwas grösseren Pflanzen.
Ende Mai bis Mitte Juli entfaltet sich dann die ganze unglaubliche Pracht der vielen Blütenpflanzen.
Später im Jahr freuen wir uns an den hübschen Spätblühern wie Kalkastern, Golddisteln, Rosmarin-Weidenröschen und Brustwurz.
Glockenblumen, Thymian, Resede, Bergflockenblumen und u.a. werden nach der ersten Blüte zurückgeschnitten, deshalb blühen sie im Herbst ein zweites Mal.
Im Winter schmücken dekorative Samenstände die Blumenbeete.
In Pflanzenbüchern und Pflanzenlisten von Wildpflanzengärtnereien sind die Blühtermine angegeben.
Gestaltung einer Pflanzung
Bei der Gartenplanung gilt: Die Grossen zuerst! Im Garten sind das Sträucher und, falls genügend Platz da ist, auch Bäume.
Sie gliedern den Garten, schaffen Gartenräume mit Sichtschutz und spenden Schatten. Dabei müssen endgültige Grössen und Grenzabstände beachtet werden!
Als Zweites werden die grossen Leitstauden (Z.B. Muskatellersalbei, Waldgeissbart, Königskerzen etc.) geplant. Sie kommen an den schönsten Platz im Wildblumenbeet; sie prägen den Standort. Für ein kleineres Beet reichen 1 bis 2 Stück.
Dazwischen kommen die kleineren Begleitstauden (Glockenblumen, Akeleien, Flockenblumen, Skabiosen, Ochsenauge etc.). Sie werden in Gruppen zu 3 - 7 Stück gepflanzt.
Die kleinen Flächendecker (Kriechender Günsel, Gelber Lerchensporn, Sonnenröschen, grosse Brunelle, kleine Glockenblumen, Thymian etc.) füllen die Lücken.
Wildblumenbeet anpflanzen
Wildpflanzen beschafft man sich in einer auf Wildpflanzen spezialisierten Gärtnerei, einer sogenannten Wildstaudengärtnerei. Wildpflanzen kann man nicht im Gartencenter kaufen!
Selbstverständlich können Sie die Wildpflanzen auch selber in grossen Töpfen ansäen, später einzeln in Töpfchen oder in den Gemüsegarten verpflanzen und sie, wenn sie gross genug sind, in das vorbereitete Beet setzen. Die Samen dazu erhalten Sie ebenfalls in der Wildstaudengärtnerei.
Frische Frühjahrs- und Frühsommerpflanzungen müssen unbedingt regelmässig gegossen werden - und zwar bis sie angewachsen sind! Im Hochsommer bei grosser Hitze sollten wenn möglich keine Gärten angepflanzt werden.
Neupflanzungen in bestehendem Oberboden müssen in den ersten zwei Jahren intensiver gejätet werden, da immer wieder Samen keimen, welche noch im Boden vorhanden sind. In späteren Jahren reichen dann zwei Jätdurchgänge pro Jahr.
Geeignete Wildpflanzen wachsen nicht von selbst - von selbst wachsen nur die Allerwelts-Arten von überall. Erst wenn wieder geeignete Wildpflanzen ganz in der Nähe sind, kann man auch warten, bis sie sich von selbst einsäen. Samen werden vom Wasser, von Vögeln, von Ameisen, vom Wind etc. verteilt.
Wildblumenbeet ansäen
Ein Wildblumenbeet kann auch angesät werden, dies ist günstiger, aber auch schwieriger als eine Pflanzung. Die Samenmischungen müssen unbedingt bei Wildpflanzenproduzenten bezogen werden! Es gibt für jeden Standort geeignete Wildblumenmischungen.
Die beste Aussaatzeit ist Mitte April bis Mitte Juni.
Mit den Wildpflanzen keimen auch viele im Boden vorhandene Samen. Vor allem einjährige Ackerbegleitpflanzen sind schnell gross und lassen die Keimlinge nicht aufkommen. Deshalb wird die Ansaat im ersten Jahr etwa 4-mal mit hochgestelltem Mäher oder mit der Sense gemäht.
Nicht Jäten!! Der Schaden wäre grösser, als der Nutzen!