15. Dezember 2019
Ein langer und sehr warmer Sommer und ein ebensolcher Herbst sind vorbei. Die Hecken sind immer noch voller Früchte und entsprechend viele Vögel kommen regelmässig zu Besuch.
Eichelhäher lassen sich nicht leicht fotografieren. Eichelhäher sind sehr aufmerksam - während ich noch die richtige Einstellung für mein Bild suche, schlägt er bereits Alarm - und alle Vögel sind weg!
Aber diesmal war ich schneller!
Nein, der Eisvogel kommt nicht wegen der vielen feinen Früchte in den Garten, nein, ihn interessiert etwas ganz anderes!
Der hübsche kleine Wicht sass plötzlich auf dem Einlaufstein unseres Teichs, putzte sich, machte ein paar elegante Tauchgänge und verschwand wieder.
Eisvögel leben an klaren Fliess- oder Stillgewässern mit kleinen Fischen. Sie holen sich aber auch Wasserinsekten, deren Larven und Kaulquappen.
Sie brüten in selbstgegrabenen Höhlen in Steilwänden aus Lehm oder festem Sand.
Eisvögel sind selten und scheu, man bekommt sie nicht oft zu sehen.
Samenstände sind wunderschön - im Morgenlicht, tagsüber und im weichen Abendlicht - und das viele, viele Wochen lang! Sie sind schwarz oder leuchten golden, wenn sie trocken sind und glitzern weiss, wenn sie mit Raureif überzogen sind.
Bei der Planung der Trockenstandorte sollte man vielleicht nicht nur an die Blüten denken, sondern auch an die lange Zeit der Samenstände.
Gimpel (auch Dompfaff) lieben die leuchtendroten Beeren des Gewöhnlichen Schneeballs, sie tauchen deshalb regelmässig im Winter in unserem Garten auf.
Türkentauben zu dritt: Letztes Jahr waren sie immer zu zweit - hat's Nachwuchs gegeben?
Die orientalische Taube hat sich, vom Balkan her kommend, in den letzten Jahrzehnten über ganz Europa, bis hin zum Polarkreis, ausgebreitet.
Er heisst Kleiber, weil er den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel bis auf die passende Grösse mit Lehm und Speichel zuklebt, um sie dann selbst zu nutzen.
Er läuft flink an den Ästen unseres alten Holunders auf und ab und sucht nach Insektenlarven. Kleiber leben zudem von Sämereien.
Kleiber sind auch im Winter hier, sie sind sehr standorttreu.
Wildpflanzen in Töpfen sind auch im Winter hübsch.14. Oktober 2019
Erst die Wiese mähen und dann den Blumenstrauss binden. Das geht - sofern die Wiese mit der Sense gemäht wurde! Gute Ideen kommen halt manchmal etwas später!
Der Blühstreifen in unserem Garten ist bereits wunderbar dicht. Unten sind jedoch noch weitere Blattrosetten, welche erst nächstes Jahr blühen werden.
Ich bin gespannt!
Vögel im Garten
Verschiedene Meisen und Finken, Spatzen, Zilzalp, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz, Amseln und weitere besuchen täglich unsere Wildsträucherhecke - sie wohnen hier.
Wenn sieben und mehr junge Distelfinken gleichzeitig im Teich baden - dann sieht das nicht nur hübsch aus, es tönt auch fein!
Bei Regenwetter jagen einzelne Vögel offensichtlich Insekten in unseren grossen Rosensträuchern.
Naturgartenpflege im Herbst
Naturgärten sind unordentlich? Ausschliesslich im Herbst kurz und kahl geschorene Gärten sind schön und ordentlich? Merkwürdig!
Dekorative Samenstände sind ein hübscher Gartenschmuck. Sie bieten ausserdem Unterschlupf für Insektenlarven und Futter für die Vögel.
Heuschrecken
Heuschrecken lieben Naturgärten, denn hier fahren keine grossen und schnellen Mäh- und Mulchmaschinen auf, auch müssen sie keine Dünger- und Pestizidduschen fürchten. Zudem finden sie hier auch ausreichend Futter.
Uns freut das vielstimmige Zirpen der Grillen und Heuschrecken an warmen Sommer- und Herbsttagen rund um unser Haus.
Heuschrecken durchlaufen, je nach Art, fünf bis zwölf Nymphen-(Larven-)Stadien.
Langfühlerschrecken
Bei den Langfühlerschrecken locken die erwachsenen Männchen mit Zirpen die Weibchen an, dabei reiben sie die Vorderflügel aneinander. Übrigens: Langfühlerschrecken hören mit den Vorderbeinen!
Die meisten Langfühlerschrecken sind Räuber und leben von kleinen Insekten und deren Larven, ausserdem fressen sie an verschiedenen krautigen Pflanzen.
Dieses Jahr hatten wir mehrere Grüne Heupferde in unserem Garten. Eines hat uns sogar in unserem Haus besucht und ein Feierabendkonzert von der Türkante herunter gegeben.
Erstaunlich, diese Lautstärke!
Sie kennen das: Man läuft durch eine Wiese und links und rechts, vorne und hinten hüpft's? Nicht? Dann sollten Sie es einmal mit einem Blumenrasen oder einer Blumenwiese in Ihrem Garten versuchen!
Die Gewöhnliche Strauchschrecke (Bild links) kann nicht fliegen, sie lebt versteckt in hohen Wiesen und an Heckenrändern, in Gärten und auf Bäumen. Ausgewachsene Tiere sind 13 - 20 mm lang.
Die Männchen singen vom Nachmittag bis tief in die Nacht hinein.
Grillen
Die Feldgrillen lieben warme, sonnige und trockene Wiesen. Diese Nymphe besuchte uns im Badezimmer, eine andere kletterte die Hauswand hoch.
Junge Nymphen leben unter Steinen, in Erdhöhlen oder in anderen Verstecken.
Im Herbst graben sie sich ein und überwintern. Im April häuten sie sich dann zum letzten Mal und schlüpfen als erwachsene Grillen.
Kurzfühlerschrecken
Bei den Kurzfühlerschrecken-Arten, welche in unserem Garten vorkommen, singen die Weibchen und die Männchen - im Duett. Dabei reiben sie die Hinterbeine an ihren Flügeln. Ihre Gehörorgane finden sich am ersten Hinterleibssegment.
In der Wiese rund um unseren Gemüsegarten singen, hüpfen und laufen viele Rote Keulenschrecken, Grüne Grashüpfer und neu nun auch einige Feldgrillen.
Späte Blüten
Wildpflanzen blühen in der Regel nicht bis in den späten Herbst hinein, denn sie müssen noch Samen bilden. Deshalb wachsen bei uns in der Begleitpflanzung zur Rosenhecke auch einige spätblühende Züchtungen wie Lavendel, Aster x frikartii, Salvia nemorosa 'Mainacht', Blumen-Oregano, Rose de Resht und eine blaue Katzenminze.
Späte Wildbienen
Anfangs Oktober sind an den Blüten fast nur noch Honigbienen, Hummeln und Fliegen.
Doch, da waren plötzlich am Rosmarinweidenröschen einige ziemlich grosse Wildbienen-Schönheiten.
Es waren Seidenbienen-Männchen! Um welche Art es sich handelt, kann man leider anhand von Fotos nicht bestimmen . Vielleicht eine Efeu-Seidenbiene, in der Nachbarschaft blüht nämlich der Efeu?
Libellen am Teich
Libellen kennen keine Flugscham - sie fliegen ausdauernd und erst noch äusserst kunstvoll!
Ihr Energiebedarf ist seit Jahrmillionen in den Kreislauf eingebettet. Wir können nur staunen!
Immer noch sind die Heidelibellen zu zweit unterwegs, die Weibchen legen überall wo's passt Eier ins Wasser. So sind ihre Larven während des Winters vor Kälte geschützt.
Immer noch gibt es sehr warme Tage. Ein Genuss, nachmittags am Weiher zu sitzen und in die Sonne zu blinzeln!
10. August 2019
Ein langer, heisser und trockener Sommer geht langsam zu Ende. Er brachte eine unglaubliche Blütenpracht und viele verschiedene Insekten in unseren Garten.
Nicht wahr, hübsch ist sie, die Raupenfliege, die nicht einmal einen deutschen Namen hat. Diese Raupenfliegen entwickeln sich parasitisch in verschiedenen Baumwanzenarten.
Raupenfliegen sind jeweils auf nur wenige Wirtsarten oder gar auf eine einzige Art spezialisiert, in der Landwirtschaft sind sie deshalb bei der biologischen Schädlingsbekämpfung von großer Bedeutung.
Blattläuse
Blattläuse sind wichtig - sie sind Futter für viele andere Tiere. In einem Wildpflanzengarten richten Blattläuse in der Regel keine Schäden an.
Alle Singvögel ziehen ihre Jungen mit Insekten auf, auch die Körnerfresser. Vögel haben genau dann ihre Jungen, wenn es am meisten Blattläuse hat.
Blaumeisen, Kohlmeisen, Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücken und die vielen Spatzen suchen dann jeweils in unglaublichem Tempo unsere Rosenzweige nach Blattläusen ab und fliegen damit zu ihren Jungen.
Blattläuse stechen mit ihrem Saugrüssel gezielt Leitbündel der Wirtspflanze an und saugen daraus Pflanzensaft.
Befallene Pflanzen locken darauf mit spezifischen Duftstoffen verschiedene Blattlausfeinde wie Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen etc. an.
Marienkäfer und verschiedene Schwebfliegen legen ihre Eier in unmittelbare Nähe der Blattlauskolonien. Ihre Larven ernähren sich ausschliesslich von Blattläusen.
Die Hainschwebfliege z.B. legt mehrere Hundert Eier in die Nähe von Blattlauskolonien. Bis sich diese Larven verpuppen, verspeist jede innerhalb von nur zehn Tagen mehrere hundert Blattläuse!
Oft liegen 2-3 sich verzweigende Gänge hinter dem Nesteingang.
Die gemörtelten Brutzellen mit dem Futtervorrat und je einem Ei liegen meist nur 3-5 cm unter der Erdoberfläche. Sie sind innen mit einer wachsartigen Beschichtung ausgekleidet.
Frühlingspelzbiene
Kuckucksbienen
Kuckucksbienen legen ihre Eier in fremde Nester. So legt die Trauerbiene ihre Eier in fertige Frühlings-Pelzbienennester; anstelle einer Pelzbiene schlüpft im nächsten Frühling eine Trauerbiene aus dem Pelzbienen-Nest.
Auf diese Weise sind die Bestände beider Bienenarten miteinander verknüpft - gibt es viele Pelzbienennester, so gibt es auch mehr Trauerbienen und umgekehrt.
Abend-Sonnenbad am Fachwerkbalken
Hummeln
Hummeln können ihre Körpertemperatur regeln. Sie fliegen deshalb bereits bei kühleren Temperaturen.
Die ersten Hummeln sind alles befruchtete Königinnen. Sie suchen ein Versteck für ihr Nest (im Boden, im Gebäude etc.), sammeln Pollen und Nektar und legen die ersten Eier in Brutzellen aus Wachs.
Anschliessend bebrüten sie die Eier und versorgen dann die geschlüpften Larven.
Nach einer Woche verpuppen sich die madenförmigen Hummellarven.
Nach 7-10 Tagen Puppenruhe schlüpfen die jungen Hummeln. Sie übernehmen alle Arbeiten im Nest, ihre Mutter, die Königin, besorgt nur noch die Eiablage.
Vögel
24. Februar 2019: welch ein Geschwätz in unserer Multiflora-Rose! Die ersten Stare sind zurück! Sie sitzen gut geschützt im grossen Rosenstrauch.
27.03. 2019: Hohes, helles, fröhliches Gezwitscher aus dem Holunderstrauch, die Distelfinke oder Stieglitze sind zurück! Sie sind Stammgäste am Teich.
9. April 2019: Soeben habe ich die ersten Rauchschwalben gesehen, sie jagen wie jedes Jahr über unserem Gemüsegarten nach Insekten.
Sind es dieselben Vögel, wie letztes Jahr? Nisten sie wieder im Kuhstall unseres Nachbarn?
Amphibien
31. März 2019: Ein, zwei Erdkrötenweibchen sitzen zwischen den dürren Stängeln des kleinen Rohrkolbens im Teich! Werden wir wieder, wie letztes Jahr, die vielen, vielen Erdkröten-Kaulquappen heranwachsen sehen? Wir freuen uns sehr!
Eine Woche später: Leider, leider sind die beiden Erdkrötenweibchen allein geblieben, es haben sich keine Männchen eingefunden.
Sehr wahrscheinlich sind sie weitergewandert. Schade!
10. Februar 2019
Januar und Februar waren bis jetzt wunderschön, immer wieder Schnee und immer wieder Sonne. Alles funkelte und glitzerte, eine wunderschöne Eiswüste.
Unter der weissen Pracht geht das Leben jedoch weiter. Dank unendlich vieler Tricks und ausgeklügelter Vorsorgesysteme überleben Pflanzen und Tiere diese lebensfeindliche Zeit.
SRF: Mission B – für mehr Biodiversität
Schweizer Radio und Fernsehen SRF wollen, zusammen mit weiteren Organisationen, die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren fördern.
Sie werden während der nächsten 1 ½ Jahre vermehrt über Projekte berichten, welche die Biodiversität fördern.
«Wir wollen die Leute aufrufen, Natur- und Biodiversitätsflächen zu schaffen. Landesweit sollen Millionen zusätzlicher Quadratmeter für Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere entstehen.»
«Wir wollen damit den Leuten die Schönheit der kleinen Dinge im Garten näher bringen,» so die Projektverantwortliche Isabelle Sedivy.
«Der Aktionsraum dafür ist gross: Ein Hobbygärtner beispielsweise kann auf der Terrasse oder in seinem Garten eine solche grüne Insel schaffen.»
«Den Erfolg unserer Aktion werden wir an den gewonnenen Biodiversitätsflächen messen können», so Isabelle Sedivy.
Start der «Mission B – für mehr Biodiversität», Frühjahr 2019
Onlineplattform Floretia
Auf www.floretia.ch entsteht auf Ende März 2019 eine Onlineplattform, welche gratis für jeden Ort in der Schweiz standortgerechte, heimische Gartenpflanzen vorschlagen kann.
Daniel Ballmer, Projektleiter:
«Wir möchten, dass alle Gärtnerinnen und Gärtner in der Schweiz ihren Garten naturnah bepflanzen können – unabhängig von ihrer Artenkenntnis. Dazu möchten wir eine Onlineplattform programmieren, die für jeden Wunsch einige passende, ökologisch wertvolle Bepflanzungsvorschläge zusammenstellt und die Pflegetipps gleich mitliefert.»
«Eine naturnahe Bepflanzung soll zur einfachsten Lösung für jeden Garten werden. Nur so können wir das Artensterben im Siedlungsraum aufhalten».
Neue Hecke
Noch vor Wintereinbruch haben wir beim Gemüsegarten eine neue Wildsträucher-Hecke gepflanzt.
Es sind eher kleinwüchsige Sträucher - wir hoffen nun, dass sie genügend Platz haben und ihr Wuchs schön zur Geltung kommt.
Auch freuen wir uns auf ihre Blüten und ihre Früchte.
Mehr finden Sie unter:
Wildsträucher-Hecke/Hecke pflanzen
Neuer Blühstreifen
Wir haben unseren Gemüsegarten etwas verkleinert und werden nun an dieser Stelle ein Stück Blumenwiese ansäen.
Letzten Herbst haben wir die Erde umgegraben und die Wurzelunkräuter herausgelesen. Den Winter über ruht nun der Boden.
Mitte April werden wir nochmals oberflächlich (3 cm tief) bearbeiten und alle wieder gewachsenen Pflanzen herauslesen.
Dann werden wir Blumenwiesensamen aus dem Fachhandel aussäen.
Ich werde das Ganze fotografieren und laufend berichten. Ich bin gespannt! Blühen wird der Wiesenstreifen dieses Jahr noch nicht, denn die Pflanzen sind mehrjährig und blühen erst nächstes Jahr.
Genaueres erfahren Sie unter: Aussaat und Pflege von Blumenwiesen, sowie
Ansaat und Pflege einer Blumenwiese (Dez 2015): Video von Vogelwarte Sempach und FiBL über Ansaat und Pflege einer Blumenwiese - Schritt für Schritt.