10. Dezember 2016

Blicke aus der wohlig warmen Stube in den immer noch farbigen Garten: Im weichen Winterlicht leuchten farbige Blätter oder weiss vereiste Zweige mit ihren Früchten - je nach Temperatur.
Die Früchte an den Rosenbüschen und in der Wildhecke locken immer noch viele Vögel an. Es sind die Hiergebliebenen: Meisen, Finken, Amseln, Spatzen, Rotkehlchen etc.

Das meiste Leben im Garten hat sich zurückgezogen.
Die einen haben sich in geschützte Verstecke eingegraben und halten ihren Winterschlaf. Andere überleben ohne Nahrung als Ei oder Puppe in Verstecken oder unterm Laub - eine unendliche Vielfalt von Überlebensstrategien.


Unser Wildbienenhaus
In unserem Garten habe ich während der letzten zwei Jahre mindestens 35 Wildbienenarten fotografiert. Sie brüten entweder im Boden, in Mauerritzen oder in Käferfrassgängen etc. von Haus und Scheune.

(Hylesinus fraxini) 2.5-3.5 mm
Bisher hatten wir kein Wildbienenhaus. Doch letzten Frühling wollten wir es wissen: Würden unsere Wildbienen auch Bohrungen im Holz annehmen?
Mein Mann bohrte in einen kleinen Eschenstamm 6 mm grosse Löcher und hängte diesen hinter die Kletterrose.
Die wunderschönen Frassgänge stammen übrigens von den vorherigen Bewohnern, den Bunten Eschenbastkäfern. Ihre Larven leben unter der Rinde von gefällten oder bereits erkrankten Eschen. Dabei bohren sie diese markanten Frassgänge und -löcher.


Und siehe da: Verschiedene Weibchen der Roten Mauerbiene interessierten sich schon nach kurzer Zeit für diese zusätzlichen Nistgelegenheiten und bereits nach zwei Tagen waren alle Löcher belegt.
Die Wildbienenweibchen flogen ununterbrochen Pollen und Nektar ein, legten je ein Ei in jede Brutzelle, legten Zwischenwände aus Lehm an und verschlossen schliesslich die gefüllten Brutröhren mit feuchtem Lehm.

Und jetzt hängt das kleine Wildbienenhaus in eisiger Kälte.
Ich hoffe natürlich, dass seine Bewohner alle wohlauf sind. Sie sind jetzt bereits fertig entwickelte Wildbienen. Sie warten in ihren Kokons auf die wärmenden Sonnenstrahlen im Frühling.

In den Zellen näher beim Ausgang sind die Männchen, sie schlüpfen zuerst und warten auf die wenig später erscheinenden Weibchen.
A propos wohlauf: Erst beim Durchsehen der Bilder vom letzten Sommer ist mir die Taufliege neben den Bohrlöchern aufgefallen.
Diese nur 3 mm grosse Fliege legt ihre Eier in Mauerbienennester. Im nächsten Frühling schlüpfen dann dort Taufliegen anstelle der Roten Mauerbienen. Na ja, da ich bin aber gespannt!


5. November


Letzte warme Herbsttage mit Kaffeepausen unterm goldenen Blätterdach - Abschied vom Sommer.
Rote Hagebutten an den Rosen, letzte Beeren an den Sträuchern und viele Sämereien an den Wildstauden - sie alle ermöglichen ein Überleben für Pflanzen und Tiere, trotz Kälte.
Hummeln, Bienen, Kleintiere und wir Menschen bringen die letzten Ernten ein - es ist Herbst.


Insekten im Garten
Bis vor kurzem haben immer wieder verschiedene Libellen über unserem Teich kleine Insekten gejagt.
Naturgärten mit ihren vielen Blumen und Nischen sind Lebensräume für viele kleine Insekten. Für Libellen Vögel, Fledermäuse und viele, viele weitere Kleintiere sind sie die eigentliche Lebensgrundlage.
Kahle Wiesen und Gärten sowie die vielen Spritzmittel, lassen sie aber immer weniger werden!

Insekten und die Windräder
Haben Sie gewusst, dass in der Nähe von grossen Windrädern die Felder nicht biologisch bewirtschaftet werden sollten? Grund: Über biologisch bewirtschafteten Feldern jagen deutlich mehr Vögel nach Insekten, als über konventionell bewirtschafteten Flächen - weil es dort eben mehr Insekten hat!
Und Windräder sind eine Gefahr für Vögel - so kommen neben biologisch bewirtschafteten Flächen deutlich mehr Vögel durch die Windräder zu Tode, als bei konventionellen Feldern!
Fazit: Bio ist die bessere Anbaumethode, sie fördert die Artenvielfalt!
Arbeiten im Herbst

Nein, von den vielen Laubbläsern rundum lassen wir uns nicht beeindrucken und auch nicht von den vielen Fadenmähern in der Nachbarschaft!
Wir haben schliesslich vorgesorgt in unserem Garten:

Wir haben alte Gräser und Stauden als Winterquartier für unsere Wintergäste stehen gelassen. Darauf fällt nun noch frisches, goldenes oder rotes Laub - das sind doch wirklich wunderbare Winterstuben!


Igel und Co.
Bei uns leben eigentlich schon immer Igel im Garten - die vielen diskreten Weglein durch die Wildstaudenrabatten zeugen davon.

Die Igel kommen jeweils durch das alte Katzentörli im Scheunentor und sind recht erstaunt, uns ebenfalls hier anzutreffen. Sie ziehen dann aber ruhig und unbeeindruckt weiter in ihr Quartier - irgendwo dort hinten, wo die Ordnung weniger übersichtlich ist.


Natürlich wird auch unser Naturgarten ein wenig hübsch gemacht für den Winter:
Über die Wege gekippte Stauden werden weggeschnitten und das Laub auf den Kiesflächen abgerecht.

Auch Naturgärten sollen schliesslich hübsch, spannend und harmonisch aussehen! Keine grosse Kunst mit all den vielen dekorativen Samenständen.

3. Oktober 2016


Samenstände
Erste Sonnenstrahlen am Morgen - es öffnen sich die Samenstände des Rosmarinblättrigen Weidenröschens. Wunderbar verpackt lagern darin die Samenkapseln mit ihren seidenen Anhängseln.
Und sie fliegen weg - auf gut Glück. Sie brauchen trockene, magere und sandige Böden. Die jungen Pflänzchen wachsen zuerst zwar etwas zögerlich, sie werden im Laufe der Jahre aber zu stattlichen Stauden. Im Spätsommer blühen sie unermüdlich bis in den Herbst hinein.

Bei uns gibt's zwischendurch bei herrlichem Herbstwetter immer wieder mal Kaffeepause am Weiher. Wir geniessen das sehr.
Auch die Distelfinken haben, zusammen mit anderen Vögeln, unseren Weiher entdeckt. Die hübschen leuchtend farbigen Vögel kommen immer wieder zum Baden - zu fünft, zu sechst oder zu siebt.



Altes Fachwerk
Unser Haus ist ein mit Strohlehm ausgefachtes altes Fachwerkhäuschen.
Es besteht aus: Fichtenholz aus dem nahen Wald, Lehm aus der Grube vor dem Haus (Flurname: Lettenberg) und Stroh vom Feld.
Für die Grundmauern wurden Feld- und Bruchsteine mit Kalkmörtel vermauert und das Dach mit handgepressten Tonziegeln aus einer mobilen Ziegelbrennerei gedeckt.
Die Fassaden erhielten einen Kalkputz, dessen Kalk wahrscheinlich im nahen Wald in einem sogenannten Kalkofen gebrannt wurde (Flurname: Chalchere).
Zum Aufbau dieser Häuser war Muskelkraft und viel handwerkliches Geschick gefragt, hingegen brauchten sie wenig Energie für Transport und gebrannte Baustoffe.
Hatten die Häuser ausgedient, blieben nur Holz, Lehm und Kalk zurück.

Lehm ist immer noch ein idealer Baustoff, er wird heute wieder vermehrt verwendet. Im modernsten Spital der Schweiz, dem Triemli-Spital, wurden alle Patientenzimmer mit hellem Lehm verputzt.

Apropos heutige Bauweise: Wussten sie, dass die Aussenputze und Farben der mit Polystyrol (Styropor) gedämmten Häuser einen giftigen Cocktail gegen Algen und Schimmelpilze enthalten?
Die Chemikalien werden vom Regen ausgewaschen und versickern in den Gärten und landen schliesslich in den Bächen und Flüssen. Diese sind deshalb stark mit zum Teil sehr problematischen Giftstoffen belastet, und zwar mit Giftstoffen, welche in der Landwirtschaft längst verboten sind!
Schlau wäre anders!

Wildblumen in Töpfen
Dieses Jahr gediehen die Wildblumen in den Töpfen besonders gut. Immer wieder blühte es irgendwo.
Im Moment bilden die Golddisteln sehr dekorative Samenstände aus und Trippmadam blüht ein zweites Mal.
Der Froschlöffel im Wassertopf neben der Haustüre hat ebenfalls hübsche und prächtige Samenstände gebildet, sie sind beinahe eineinhalb Meter hoch.

31. August 2016


Sie sehen, der neue Teich ist fertig gebaut und bereits angepflanzt.
Im Bild oben sieht er recht grossartig aus! Ja, ja, beim Fotografieren kann man zaubern!
Der Teich ist mit seiner 30 m2 grossen Wasserfläche ein richtiger Gartenteich - zum Schwimmen müsste er bedeutend grösser sein.


ausserhalb der Folie - im Abendlicht
Wir haben unseren Teich mit Leitungswasser gefüllt. Dieses ist meistens ziemlich nährstoffreich. Algen, welche sich von diesen Nährstoffen ernähren, können sich deshalb in einem neuen Teich stark vermehren.
Unterwasserpflanzen konkurrenzieren die Algen und versorgen das Teichwasser mit Sauerstoff. Sie sind für jeden Naturteich unentbehrlich.
Tierische Bewohner werden sich ebenfalls bald - und erst noch von alleine - hier einfinden.

Im kleinen Teichlein fanden wir beim Räumen einige Molchlarven und viele Libellenlarven. Diese haben wir gefangen und sie im neuen Teich wieder ausgesetzt. Seither haben wir sie nicht mehr gesehen - der grössere Teich bietet nun viele verschiedene Verstecke.

Blindschleichen
Für den Teichbau mussten wir unsere Komposthaufen wegräumen. Unter der obersten Krautschicht fanden wir viele Blindschleichen - junge und erwachsene.
Diese schönen Tiere gebären ihre Jungen nach einer Tragzeit von 11 bis 14 Wochen. Diese sind bei der Geburt 7 bis 10 cm lang.
Blindschleichen sollte man nicht anfassen, sie werfen sonst zur Abwehr ihr Schwanzende ab. Dieses wächst anschliessend nicht mehr richtig nach.
Blindschleichen lieben Asthaufen, Holzbeigen, Gebüsch, Komposthaufen etc., sie sonnen sich an warmen Plätzchen.
Weinbergschnecken


Weinbergschnecken sind sehr ortstreu. Während der ersten paar Tage nach dem Einfüllen des Weihers mussten sie sich einen neuen Heimweg suchen - rund um den Weiher herum - bis hin zu ihrer Hecke .

Heuschrecken
In unserer Wiese, rund um den Gemüsegarten, hüpft's und singt's überall. Es sind kleine Heuschrecken, sie springen vor unseren Füssen weg; die Männchen werben mit ihrem Gesang um die Weibchen.
Mich fasziniert das unglaublich exotische Aussehen dieser kleinen Tiere.

Heuschreckenmännchen singen, indem sie ihre Beine aneinander reiben. Die Weibchen wählen sich ihre Partner anhand dieses Gesangs.

22. Juli 2016


Gartenteich-Bau
Wenn alles klappt, startet am 8. August unser Teichbau.
Eingebettet in den Winkel zwischen Scheune und Haus entsteht ein ca. 30 m2 grosser Teich.
Wir feuen uns sehr!

Der ganze Garten ist momentan unglaublich farbig.
An den Trockenstandorten blühen die letzten Glockenblumen und die grossen Kissen von Edelgamander und Thymian.
In der Hochstaudenflur leuchtet Schmalblättriges Weidenröschen, Spierstaude, Wasserdost, Seifenkraut, Sterndolde und viele andere mehr.


Jungvögel
Frisch ausgeflogene Vögel werden noch von ihren Eltern gefüttert.
In den nächsten Tagen und Wochen wachsen ihre Schwung- und Schwanzfedern und sie lernen immer besser fliegen.
Sie sitzen in den Zweigen und Ästen von Büschen und Bäumen - sie werden darum Ästlinge genannt.


Durch lautes Rufen zeigen Ästlinge den Eltern ihren Standort an.
Bei Gefahr fliehen sie nicht, sondern bleiben ruhig sitzen, sie verlassen sich auf ihre Tarnung. Im Schutz von Büschen und Gestrüpp sind sie auch einigermassen vor Katzen geschützt.
Jungvögel müssen in Ruhe gelassen werden. Sie sind nicht verlassen worden, die Elterntiere sind in der Nähe und kommen zur nächsten Fütterung.


Jeden Abend, bei trockenem Wetter, fliegt eine Gruppe Rauchschwalben unter lautem Rufen über unserem Garten.
Sehr wahrscheinlich jagen sie Insekten über den Gemüse- und den Blumenbeeten.

Einige Schwalben lassen sich auf den wenig bewachsenen Beeten nieder und suchen irgendwas. Sind das wieder Insekten oder ist es Baumaterial für die Nester?
Der Boden hier ist sehr lehmig.


Ende Juni 2016


Dauerregen und tiefe Temperaturen - kein Wetter für Rosen! Sie blieben aber trotzdem gesund und blühten - zwar etwas verspätet - überreich.
Auch waren die Rosensträucher voller Leben. Die Vögel brachten ihre Ästlinge hierher, in den vielen Dornen waren sie hier vor Katzen sicher.
So tauchten zwischen den Zweigen immer wieder mal kurz die bald selbständigen Vögelchen auf.


Blühstreifen
Haben Sie's bemerkt: Entlang der Autobahnen und Hauptstrassen und in einzelnen Industriearealen wird's immer farbiger!
Anstelle von kurzgemähtem Gras sehen wir jetzt buntblühende Wildpflanzen-Streifen.
Um den dramatischen Rückgang der Insekten möglichst zu stoppen, werden gezielt Blühstreifen angelegt.


Sogar monotone Strassenschluchten werden ein wenig freundlicher, wenn Wildblumen blühen!
Und vielleicht helfen sie mit, die verloren gegangenen Trockenwiesen und kiesigen Wegränder von früher zu ersetzen.
Viele Insekten sind auf einzelne Wildpflanzen spezialisiert, verschwinden die Pflanzen, verschwinden auch ihre Insekten.
Wir Menschen sind aber dringend auf Insekten angewiesen. Zudem bilden die vielen Tiere und Pflanzen ein unendlich feines Geflecht von gegenseitigen Abhängigkeiten. Fast alle Zusammenhänge sind uns noch unbekannt.


auf aufrechtem Ziest
Wildbienen-Nachwuchs
Jedes Wildbienenweibchen baut seine eigenen Brutzellen und füllt sie mit Pollen und Nektar sowie je einem Ei.
Brut- und Nistplatz müssen innerhalb weniger hundert Meter liegen, sonst bleibt zu wenig Zeit für den Bau von Brutzellen.

zwei Beinpaare als Waffe hochgehalten
Wollbienenweibchen werden immer wieder begattet.
Die Männchen verteidigen ergiebige Futterquellen nicht nur gegen Nebenbuhler, sondern auch gegen Nahrungskonkurrenten.

Wollbienen bauen ihre Brutzellen aus abgeschabten Pflanzenhaaren. Diese platzieren sie an geschützten Orten in Nischen und Trockenmauern.
Die Spalten-Wollbiene besucht Dickblattgewächse, Lippenblütler und Reseda, die Grosse Wollbiene Schmetterlings- und Lippenblütler.

Anfangs Juli ist die Blüte der Kartäusernelken zu Ende. Die Pflanzen werden zurückgeschnitten und blühen im Herbst ein zweites Mal.
Nun fangen die vielen Glockenblumen an den Wegrändern zu blühen an - zusammen mit dem Thymian, den Malven, Königskerzen, den Weidenröschen, dem Blutweiderich....

Anfang Juni


und soeben angekommen?
Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die meisten überwintern in Nordafrika und fliegen bei uns im Mai/Juni ein.
Sie sind nur 0,3 g schwer und können bis zu 3000 Kilometer in weniger als 14 Tagen zurücklegen.
Übrigens: Taubenschwänzchen können auch rückwärts fliegen!
Sie legen ihre Eier an Labkräuter, die Falter bevorzugen blauviolette Blüten mit langen Röhren.


Leben am Wasser
Sie sind alle wieder da!
Es schwimmen Bergmolche und Libellenlarven, Wasserläufer jagen ins Wasser gestürzte Insekten, Vögel kommen zum Baden.

Neuer Gartenteich geplant
Wir bauen einen grösseren Teich!
Skizze: Markus Allemann,
8577 Schönholzerswilen

Seit langem bauen wir unser Gemüse, die Kartoffeln, Salate und Beeren selber an.
Zwischen den Gemüsebeeten blühen viele Wildblumen. Das freut Falter, Bienen, Wespen, Käfer, Vögel...


Anfang Mai


Mitte April, nach einigen wärmeren Tagen, waren sie alle wieder da - die frühen Wildbienen.
Sie besuchten unser "Unkraut" im Gemüsegarten - Ackertaubnessel, Vogelmiere, Gänsekresse und Löwenzahn.
Wer sagt denn da, man sollte den Gemüsegarten im Herbst umgraben? Soll man eben nicht!
Nun ist es wieder kälter, ausserdem blühen jetzt bei uns die Obstbäume, da haben die Wildbienen ohnehin keine Zeit für Gärten, sie kommen dann später!


Ameisenlöwen
Entlang der Hausmauer, in den Sandtrichtern der Ameisenlöwen, herrscht meistens Ruhe, nichts bewegt sich. Ich hätte nur zu gerne einmal einen von ihnen gesehen!
Doch letzthin war ein Ameisenlöwe am Bauen und warf mit grosser Kraft immer wieder Sand aus dem Trichter.

der Ameisenjungfer
Zwischendurch sah man seinen Kopf mit den starken Kieferzangen.
Ich weiss, man könnte sie hervorlocken oder ausgraben, aber das mag ich nicht.
Ich fotografiere auch alle anderen Tiere ohne sie zu fangen oder anzufüttern.
Auch bemühe ich mich, die Tiere mit dem Fotografieren möglichst nicht zu stören. Schliesslich ist unser Garten ihr Zuhause!


Schwanenblume und Blutweiderich
Wildblumentöpfe
Wildstauden eignen sich sehr gut als Topfpflanzen. Vor allem diejenigen der trockenen Standorte sind sehr robust und ertragen auch einmal etwas Durst (ja, ja, kommt vor bei mir!).
Aber auch Sumpf- und Wasserpflanzen eignen sich als Topfpflanzen. Sie brauchen ein mindestens 40 cm tiefes wasserdichtes Gefäss.
Zuerst kommen 25 - 30 cm normale Blumenerde in den Topf, dann werden die Pflanzen ebenerdig eingepflanzt und schliesslich wird mit einer 3 cm dicken Kieselschicht gemulcht. Jetzt kann vorsichtig Wasser eingefüllt werden; wir lassen das Wasser jeweils langsam über einen grösseren Stein laufen, damit nicht zu viel Erde aufgewirbelt wird.
Wie Sie im Bild oben sehen, waren wir in der Wildstaudengärtnerei und haben unser Pflanzensortiment etwas ergänzt.
Anfangs müssen die neuen Gäste noch regelmässig gegossen werden, auch die Schnecken sollte man etwas im Auge behalten.

Der Aronstab
Auch er ist ganz neu bei uns, frisch eingewandert aus der Wildstaudengärtnerei. Soeben hat er zu blühen begonnen.
Kaum hat er die Blüte geöffnet, sind auch schon seine häufigsten Bestäuber, die Schmetterlingsmücken, da. Der Aronstab hat sie mit seinem Aas-Duft angelockt. Um diesem Duft mehr Nachdruck zu verleihen, kann er den Blütenboden bis auf 40° C aufheizen!
Angelockt vom feinen Duft kriechen die Schmetterlingsmücken in die Blüte, rutschen danach die ölig-glatte Wand hinunter bis zum Blütenboden und trinken Nektar.
Erst wenn die Blüte befruchtet ist, lässt der Aronstab seine Bestäuber, beladen mit Pollen für die nächste Aronstabpflanze, wieder frei.
Der Aronstab ist stark giftig, und zwar alle Pflanzenteile!

Am 27. April hat's nochmals geschneit, begleitet von eisigen Temperaturen.

Unsere Wildstauden und auch die Rosen, steckten diesen Kälteeinbruch cool weg und liessen sich am anderen Tag nichts mehr anmerken!

Ende März


Ganz, ganz zögerlich wird es Frühling. Am Morgen gab's noch fast jeden Tag Frost.
Erst wenige Insekten sind unterwegs. Einzelne Frühlingspelzbienen-Männchen suchen mit Gesumse die Blüten nach Weibchen ab, einige Honigbienen und Hummelköniginnen sind bereits auf ihren Sammelflügen.
Zitronenfalter und Kleiner Fuchs gaukeln in wärmeren Momenten durch den Garten.
Arbeiten im Frühling

Im März ist der erste Pflegedurchgang fällig:
In den Staudenrabatten werden die dürren Stängel weggeschnitten und unerwünschte Kräuter und Gräser gejätet.
Sehr ausbreitungsfreudige Pflanzen werden reduziert, damit auch konkurrenzschwächere eine Chance haben und die Pflanzung vielfältig bleibt.
Die Kiesflächen werden abgerecht, ev. mit der Pendelhacke unerwünschter Bewuchs entfernt.

Rosenbogen
Der Feldrose am Rosenbogen habe ich diesen Frühling etwa die Hälfte der alten Triebe weggeschnitten und sie durch junge Triebe von der Basis her ersetzt.
Diese Triebe von unten hatte ich letztes Jahr sorgfältig am Rosenbogen fixiert, damit sie nicht beschädigt wurden.
Jedes Jahr schneide ich die Blütentriebe vom vorigen Jahr auf zwei bis drei Augen zurück. Aus diesen bilden sich dann die neuen Blütentriebe.

Unser Rosenbogen, Marke Eigenbau, ist aus Beton-Armierungsnetzen und Winkelprofilen, beides aus rostendem Stahl, zusammengesetzt.
Er ist im Boden einbetoniert und kann die feine Feldrose problemlos tragen. Für schwerere Kletterrosen müsste der Rosenbogen stabiler sein.

Wildrosen
Wildrosen werden eigentlich nicht geschnitten - es werden lediglich störende Triebe entfernt.
Sind die Rosenstöcke einmal vergreist, können sie auf den Stock gesetzt werden. Das heisst:
Alle Triebe werden ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten. Die Rose treibt darauf wieder neu aus.

Rosenschnitt
Ich schneide die Alten Rosen jedes Frühjahr zurück.
Die Rosenstöcke haben auf diese Weise einen stabilen Aufbau und können die Blüten besser tragen.
Die Schnitttechnik und die Rückschnitthöhe für die jeweiligen Rosensorten finden sich in der entsprechenden Rosenliteratur.


Hohler Lerchensporn
Der Hohle Lerchensporn hat sich Laufe der letzten Jahre in unserer Hochstaudenflur ausgebreitet.
Dabei hat ihm eine List geholfen: Er hängt an seine Samen ein nahrhaftes Anhängsel für die Ameisen. Diese nehmen den Samen deswegen mit, fressen unterwegs das Anhängsel und lassen den Samen schliesslich liegen - Ziel erreicht.
Der Hohle Lerchensporn hat eine lange Blütenröhre, nur langrüsslige Insekten können den Nektar holen.
Einzelne Insekten beissen nun einfach ein Loch in die Blütenröhre um trotzdem an der Nektar zu kommen.

Jetzt, Anfangs April, ist es wärmer geworden, und verschiedene Wildbienen sind bereits erschienen.

Zweifarbige Sandbiene
(Andrena bicolor) Weibchen
9 - 10 mm, fliegt von März-Mai und Juni-August
nistet einzeln in selbstgegrabenen Erdnestern, welche bis 1 Meter tief sind
besucht verschiedene Pflanzenarten.

Gehörnte Mauerbiene
(Osmia cornuta) Männchen
10 - 15 mm, fliegt von März bis Mai
Weibchen nistet in vorhandenen Hohlräumen und Nisthilfen
besucht verschiedene Pflanzenarten.

Rote Mauerbiene
(Osmisa bicornis) Männchen
8 - 13 mm, fliegt von Mitte/Ende März bis Mitte Mai
Weibchen nistet in vorhandenen Hohlräumen und Nisthilfen
besucht verschiedene Pflanzenarten.

Trauerbiene
(Melecta albifrons)
12 - 17 mm, fliegt von März bis Juni
Kuckucksbiene: legt ihre Eier in Pelzbienennester
besucht verschiedene Pflanzenarten.

Wespenbiene
(Nomada)
Wespenbienen sind anhand von Fotos schwierig zu bestimmen.
Wespenbienen sind Kuckucksbienen, das heisst, sie bauen keine eigenen Brutzellen, sondern legen ihre Eier in andere Wildbienennester.
Die frisch geschlüpften Larven fressen zuerst das Wirtsei und dann den Nektar/Pollen-Proviant.

Gemeine Goldwespe
(Chrisis ignita)
6 - 13 mm, fliegt von Mai - September
Goldwespen sind Parasiten in verschiedenen Pelz- und Mauerbienen-Nestern, sowie in Nestern von Lehm- und Grabwespen.
Nahrung der Wespen: Necktar
Nahrung der Larven: Erst das Wirtsei oder die -larve, dann den Pollen/Nektar-Proviant oder weitere Insekten.
Durch Kuckucksbienen und parasitäre Wespen regeln sich die Wildbienenbestände: Gibt es viele Wildbienen, so vermehren sich auch deren Parasiten, werden es weniger Wildbienen, so finden Kuckucksbienen und Wespen weniger Wirtsnester.

Mitte Februar 2016


Erste Krokusse, erste Märzenbecher, die Haselsträucher schon bald verblüht - und das alles Mitte Februar, auf 615 m ü. M.! Wärmerekorde überall!
Unser Garten sieht zwar beim momentanen trüben Wetter noch recht trist aus - kein Schnee, sehr wenig Sonne, viele verdorrte Stängel alles grau in grau.
Aber - wenn man genau hinsieht - kommt er eben doch, der Frühling!


Viele Vögel


Auf dem Schwarzdorn beim Sitzplatz geht's unglaublich munter zu und her - Tschilp, tschilp und sie fliegen weg, tschilp, tschilp und sie fliegen wieder zu - den ganzen Tag.
Eine Schar Feldspatzen und einige Hausspatzen haben sich hier häuslich eingerichtet.
Hier finden sie, was sie brauchen: Eine vor Katzen sichere Sitzwarte, ein feines Bad und zartes Futter.
Blütenknospen

Blüht eigentlich erst im April
Apropos Futter: Die Blütenknospen des Schwarzdorns beim Sitzplatz sind bereits fast alle weg gefressen!

Beim nahen Wäldchen hingegen, 50 Meter von hier, sind die Knospen der Schwarzdornsträucher alle noch dran und ich freue mich auf ihre baldige Blüte.

Auch die Knospen der anderen Wildsträucher in der Hecke wurden bisher verschont, wahrscheinlich schmecken sie weniger fein.
Schön zusammen gefältelt warten sie auf baldige Blüte in wärmerer Zeit.
Erste Insekten
Unsichtbar für uns Menschen beginnen sich frühe Wildbienen, Schwebfliegen und andere Insekten für den ersten Ausflug zu rüsten:

In ihren Brutzellen - versteckt in Käferfrass-Gängen im Holz, im Boden, unterm Laub oder Moos etc. - beginnen sich die Insektenlarven zu verpuppen und sind dann für den Schlupf bereit.
Nach ein paar warmen Tagen sind sie schliesslich alle da - die frühen Blüten und ihre Insekten!
Die Stinkende Nieswurz heizt ihre Blüten sogar - sie gibt ihren verführerischen Düften auf diese Weise mehr Schwung!

Mitte Januar 2016


winterlichen Garten
Endlich Schnee!
Der ganze Garten ist weiss verzuckert und wie verzaubert!
Ich versuche, Schneesterne zu fotografieren. Doch es ist noch zu warm. An der Sonne schmelzen die filigranen Geschöpfe weg, kaum sind sie vom Himmel gefallen.
Wer weiss, vielleicht fällt der nächste Schnee bei tieferen Temperaturen!


Vögel im Winter
Die Vögel haben bis gestern im 1 - 2 Grad warmen Wasser gebadet - und wie! Immer wieder sassen Kohl- und Blaumeisen, Amseln, Rotkehlchen u.Co zu dritt oder zu viert im kleinen Tümpel und haben in aller Ruhe ein Bad genommen.
Das hat anschliessend wohl ordentlich Hunger gegeben!

Wie aber schützen sich Pflanzen oder Kalt- und Wechsel-Blüter gegen Minus-Temperaturen?
Sie alle müssen verhindern, dass das Wasser in ihren Körperzellen gefriert, denn Eis würde ihre Zellen zerstören.
Tiere suchen geschützte Plätze auf. Sie wissen schon: Laubhaufen, Erdlöcher, Hohlräume an Gebäuden, ungeheizte Gebäudeteile, etc.!


überwintert am Schlehdorn
Pflanzen im Winter
Pflanzen können nicht weglaufen. Sie haben unzählige andere Überlebens-Strategien entwickelt.
Zum Beispiel:
Es überleben nur die Samen oder die Wurzeln mitsamt einer Knospe, Bäume und Sträucher werfen ihre Blätter ab etc.
Dazu ändern die Pflanzen ihren Zellhaushalt, sodass kein Wasser in ihren Zellen gefrieren kann.

Nach zwei Stunden fotografieren sind meine Finger klamm und die Kälte kriecht mir den Rücken hoch.

Hat da jemand etwas von "nicht an die Umgebung angepasst", oder gar von "Exoten, welche das hiesige Klima nicht ertragen", gesagt?
Ich jedenfalls, ich muss jetzt an die Wärme!