24. Oktober 2021
Ja, es sitzt wieder ein Waldkauz im benachbarten Kamin - von meinem Computerplatz aus kann ich ihn den ganzen Tag sehen.
Ich freue mich sehr! Hin und wieder schaut er zu mir herüber - für ein allfälliges Fotoshooting?
Der Garten in Herbstfarben
Ganz unmerklich ist es Herbst geworden, zarte Nebelschleier zaubern verwunschene Bilder in die Gärten. Nicht nur die Bäume sind farbig geworden, sondern auch das Licht.
Einzelne Pflanzen, wie rundblättrige Glockenblumen, Sonnenröschen, Thymian und Storchschnabel, blühen immer noch. Es sind diejenigen, welche ich nach der Blüte zurückgeschnitten habe.
Vögel
Im Herbst leuchten die vielen roten Früchte in der Wildsträucherhecke - rote Hagebutten, intensivrote Früchte des Gemeinen Schneeballs und die roten Früchte mit ihren orangen Samen des Pfaffenhütchens.
Diese sind leider giftig - jedenfalls für uns Menschen. Den vielen Staren, welche über die Samen hergefallen sind, macht dies offensichtlich nichts.
Der Buntspecht macht sich bei uns mit seinem Trommeln bemerkbar, er hackt dabei Löcher in die morschen Äste des Holunderstrauchs. Anschliessend holt er mit dem Widerhaken an seiner langen und klebrigen Zunge Insekten und -larven aus dem Holz heraus.
Im Herbst, wenn die Blätter weg sind, sehen wir den hübschen Vogel flink auf den moosbewachsenen Ästen des Holunderstrauchs herumlaufen.
Spechte hacken ihre Bruthöhlen in alte, morsche Bäume. Die Brutzeit dauert 10 Tage, danach folgt die Nestlingszeit von 3 Wochen. Wenn die Jungen die Bruthöhle verlassen haben, werden sie noch etwa 10 Tage lang gefüttert, dann müssen sie selber für sich sorgen.
In ehemaligen Spechthöhlen brüten und wohnen anschliessend Meisen, Kleiber, Trauerschnäpper und Fledermäuse aber auch Siebenschläfer und Insektenarten.
Spinnen
Auch Spinnen ernähren sich von Insekten. Aus feinen Drüsen spinnen sie seidene Fäden, aus denen sie Fangnetze, Verstecke, Eikokkons oder Flugfäden herstellen können. Sie spinnen verschiedene Fäden - feine, stärkere, klebrige, gekräuselte und auch verschiedenfarbige.
Sackspinnen leben tagsüber unter Steinen in ihren Gespinstsäcken, nachts gehen sie auf die Jagd.
Bei Störungen fliehen sie in rasantem Tempo.
Radnetzspinnen hängen ihre Netze an Äste von Sträuchern und Stauden und an Gebäude. Zuerst fertigen sie den Brückenfaden, dann die Rahmenfäden, später die Radialfäden sowie die Fangzone mit den dazugehörigen Klebefäden. Dann warten sie in der Netzmitte auf ihre Beute.
Herbstspinnen bauen Radnetze mit offener Nabe, in der sich die Spinne aufhält. Damit die Fäden beim Beutefang weniger stark zerstört werden, sind die Netze in der Regel schräg ausgespannt.
Die meist kleinen Baldachin-Spinnen können mit Hilfe sehr feiner Flugfäden mehrere Tausend Meter hoch und mehrere Hundert Kilometer weit fliegen.
Baldachinspinnen fertigen nach unten gespannte horizontale Netzteppiche in Bodennähe an. Darüber ist ein ca. 20 cm hohes Geflecht aus sehr lockeren „Stolperfäden“ angelegt. Die Beute stößt meist gegen die Stolperfäden und fällt dann auf den Netzteppich, wo sie von der Spinne erbeutet wird.
Wespen
Spinnen sind nicht nur Jäger, sie sind oft auch Beute, wie hier bei dieser Wegwespe.
Diese Gescheckte Wegwespe bringt die erbeutete Krabbenspinne in einen Hohlraum und legt ein bis drei Eier hinzu. Dann verschliesst sie das Brutnest mit Erde und zusammengefegten Spinnweben.
Die Gescheckte Wegwespe ist wärmeliebend, sie lebt deshalb gerne in warmen Steinmauern.
Blindschleiche
Blindschleichen sind keine Schlangen, sondern völlig ungefährliche Echsen, ausserdem sind sie auch nicht blind. In unserem Garten leben sie in den mit Vlies abgedeckten Komposthaufen sowie unter Ast- und Steinhaufen.
Im Alter von drei bis fünf Jahren werden junge Blindschleichen geschlechtsreif. Sie gebären meist zwischen acht und zwölf Junge.
Blindschleichen können in Gefangenschaft 40 Jahre und älter werden.
Gartenteich im Herbst
22. August 2021
Ein ungewöhnlicher Sommer geht langsam zu Ende. Auf den langen und kühlen Frühling folgte ein aussergewöhnlich heisser Frühsommer. Dann setzte der lange Regen ein, zweimal begleitet von Hagel. Die Gemüsepflanzen sahen erbärmlich aus.
Nicht so die Wildstauden im Blumengarten, ihnen hatten Trockenheit, Sturm, Hagelschlag und all das viele Wasser nichts anhaben können - sie blühten, als wäre nichts geschehen.
Nur Schmetterlinge waren kaum zu sehen, erst als der Regen nachliess, flogen viele Nachtfalter abends in die hell erleuchteten Zimmer.
Schmetterlinge und ihre Raupenfutterpflanzen
Wie sie wissen, sind Schmetterlinge zuerst Raupen. Diese sind oft auf eine einzige Pflanzenart als Nahrung spezialisiert. Sie ernähren sich entweder von Blättern oder Wurzeln der jeweiligen Pflanzen, nach einigen Wochen verpuppen sie sich und schlüpfen dann als Falter. Sie fliegen aus, verpaaren sich und legen Eier.
Wilde Möhre
Um den Zusammenhang zwischen unserem Garten und den Faltern sichtbar zu machen, sehen Sie hier die Bilder einiger Falter und ihrer Raupen-Futterpflanzen - alles bei uns fotografiert.
Die Falter selbst ernähren sich vom Nektar der verschiedensten Blüten.
Jedes Jahr entdecke ich weitere Falter und finde dann bei uns im Garten auch ihre Raupen-Futterpflanzen.
Faulbaum
Zitronenfalter und Faulbaumbläuling ernähren sich u.a. von den Blättern des Faulbaums.
Labkraut
Die Taubenschwänzchen legen ihre Eier an an die junge Sprossen von Labkräutern - immer nur ein Ei pro Pflanze! Seit wir mehr Labkraut in unseren Rabatten haben fliegen bei uns auch mehr Taubenschwänzchen.
Labkräuter sind Raupenfutterpflanzen von weiteren verschiedenen Schmetterlingsarten.
Pfaffenhütchen
Der Pfaffenhütchen-Harlekin fliegt von Anfang April bis Anfang Juli, die Raupen ernähren sich ausschliesslich von den Blättern des Pfaffenhütchen-Strauchs.
Die Falter fliegen nachts und in der Dämmerung, gerne auch in Gärten mit Pfaffenhütchen-Sträuchern.
Brennnessel
Brennnesseln sind die Raupenfutter-Pflanze für mehr als dreißig heimische Falterarten. Hier sehen sie eine kleine Auswahl.
Auf der Brennnessel sind die Raupen vor Fressfeinden gut geschützt.
Leinkraut
Die Weibchen der Leinkraut-Blütenspanner legen die Eier in die Knospenkegel oder an unreife Früchte von Leinkräutern.
Die Raupen ernähren sich von Blüten und Früchten der Leinkräuter.
Gewöhnliche Waldrebe
Die Raupen von Waldreben-Fensterfleckchen und Sturmvogel ernähren sich ausschliesslich von Blättern der Gewöhnlichen Waldrebe.
Malven
Malven-Dickkopffalter fliegen von Mitte Mai bis Ende Juni und von Mitte Juli bis Anfang September, sie erreichen eine Flügelspannweite von 23 - 30 mm.
Die Raupen des Malven-Dickkopffalters ernähren sich von Malvenblättern, sie werden ca. 23 mm lang und bauen sich aus Spinnfäden und Blättern einen Unterschlupf.
Die Malven-Dickkopffalter lieben trocken-warme Lebensräume - sie sind aber nur selten zu sehen und gelten in der Schweiz als gefährdet.
Die Blaumeisen sind zurück
Über all die vielen Jahre hinweg lebten in unseren Sträuchern nebst den Kohlmeisen auch Blaumeisen. Doch letztes Jahr im Frühling waren diese plötzlich weg - Blaumeisensterben wie in Deutschland? Sie kehrten den ganzen letzten Sommer nicht zurück.
Doch, wie sie sehen, hat dieses Jahr offensichtlich wieder ein Blaumeisenpaar hier gebrütet.
Ende August gab's wieder Dauerregen, die Meisen suchten unter dem Scheunendach hektisch nach Futter.
Die Kohl- und Blaumeisen durchsuchen die alten Balken und die weichen Pflasterfugen nach Insekteneiern und -larven.
Um Bindemittel zu sparen, war der Mörtel in den Backsteinmauern früher oft ein Gemisch aus Kalk und Lehm - und somit weniger hart als heute.
Die Türkentauben warten hier auf dem Holunderstrauch, bis wir weg sind und sie in Ruhe am Teich trinken können.
18. Juni 2021
Die wilden rosaroten Pfingstnelken, auch Grenobler Nelken, duften betörend! Sie werden meistens durch Tagfalter bestäubt.
Wild wachsen diese Nelken im Jura, sie sind selten und deshalb geschützt. Sie bilden an trockenen und steinigen Standorten kleine Polster.
Bei uns im Garten wachsen sie im Wandkies vor dem Haus und am gegenüberliegenden Strassenrand, ebenfalls auf Kies.
Endlich scheint die Sonne, endlich ist es warm, der ganze Garten blüht!
Doch, doch, zwischen all den Blumen gibt's Kopfsalat, Kohlrabi, Kefen, Lattich, Tomaten, Peperoni ... etc.!
Insekten
Jetzt ist es nicht nur warm geworden, sondern heiss!
Die Luft ist voller Töne und Düfte. Es fliegt, flattert und summt über all den vielen Blüten.
Die Tiere sind mit Ihren Brutgeschäften beschäftigt, das Männchen der Mönchsgrasmücke singt fast ohne Pause.
Unsere erste Blumenwiese von 2016 ist ziemlich artenarm geworden, aber hübsch ist sie immer noch. Die vielen Margeriten, die Flockenblumen, Esparsetten etc. haben dem Pippau und den Gräsern Platz gemacht. Vielleicht sollten wir mit dem Schnittzeitpunkt mehr variieren.
Libellen
Der Winter war kalt und der Teich lange zugefroren.
Und jetzt: Wo sind die vielen Insektenlarven, welche wir im Herbst gesehen haben?
Keine Libellen mehr? Doch da! Am 13. Juni, ein Weibchen der frühen Adonislibelle (fliegen eigentlich ab Ende April!), es folgen jetzt Mosaikjungfer, Plattbauch, Azurjungfer, Königslibelle und Mosaikjungfer. Besser spät als nie!
Gesucht: Nektar!
als Nahrung und als Proviant für die Brut!
Die Pflanzen haben sich in Szene gesetzt und leuchten um die Wette, denn ihr Fortbestand hängt vom Besuch der richtigen Insekten ab.
Der Schwalbenschwanz fliegt wie betrunken von einer Kartäusernelke zur nächsten.
Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene
Goldene Schneckenhaus-Mauerbienen bauen ihre Brutzellen aus zerkauten Pflanzen in mittelgrosse bis grosse Schneckenhäuser.
Mit demselben Pflanzenmörtel dekorieren sie auch die Schneckenhäuser aussenherum.
Anschliessend bauen sie mehrere Brutzellen mit je einem Ei in ihr Schneckenhaus.
Die Goldenen Schneckenhaus-Mauerbienen drehen das Schneckenhaus schliesslich nicht um und decken es auch nicht zu. Deshalb: Bitte den Garten nicht umgraben und nicht hacken. Die jungen, bereits geschlüpften Bienen überwintern nämlich in den Häuschen!
Natternkopf-Mauerbiene
Natternkopf-Mauerbienen sammeln ausschliesslich auf Natternkopf Pollen und Nektar. Während der ersten Jahre unseres Gartens musste ich jeweils sehr lange warten, bis eine Natternkopf-Mauerbiene vorbei kam, denn diese Bienen sind nicht häufig. Jetzt aber kommen jeweils mehrere auf einmal zu Besuch, sie haben sich also bei uns vermehrt!
Drei bis vier Wochen später beginnen die Historischen Rosen in den Rosenhecken zu blühen. Sie verströmen ihren wunderbaren Rosenduft.
16. Mai 2021
Und es ist immer noch kalt, wir hatten bis vor wenigen Tagen immer wieder Bodenfrost.
Die Bepflanzung ist etwas langsamer unterwegs als üblich, dafür waren die Blühperioden der einzelnen Standorte länger, die Pflanzen zwar etwas kürzer, die Farben aber umso prächtiger als in anderen Jahren.
Sind wirklich mehr Wildbienen unterwegs als in anderen Jahren oder täuschen wir uns? Dafür fehlen die Honigbienen bei uns fast völlig, warum wohl? Wir fürchten schon um die Erdbeerernte aus unserem Garten.
Neue Krötengeneration
Bei kühlen Temperaturen dauert die Entwicklung der Krötenlarven länger, als bei frühlingshaften Temperaturen.
Es sind riesig viele Krötenlarven geschlüpft, mit etwas Glück sieht man bereits die ersten Ansätze für die Beinchen. In den letzten Tagen sind es nun plötzlich deutlich weniger Larven. Warum wohl?
Schlammfliegen
Hier sehen Sie eine Schlammfliege beim Eierlegen. Schlammfliegen legen bis zu 2000 Eier an der Ufervegetation, in Gruppen von etwa 200 Stück. Die daraus schlüpfenden Larven lassen sich ins Wasser fallen. Sie leben anfangs im Wasser, später im Schlamm.
Sie ernähren sich räuberisch von Insektenlarven, Würmern und kleinen Muscheln. Sie benötigen meist zwei Jahre für ihre Entwicklung, überwintern beide Male als Larve und durchleben 10 Larvenstadien. Ihre Larven kommen oft in großen Zahlen vor und sind für Fische eine wichtige Nahrungsquelle.Schlammfliegenlarven verpuppen sich am Ufer unter der Erde. Die Puppe gräbt sich vor dem Schlüpfen an die Oberfläche.
Pestizid- und Trinkwasserinitiative
In Naturgärten wachsen vorwiegend einheimische Pflanzen - diese sind robust und gedeihen ohne Kunstdünger und ohne synthetische Pestizide. Somit überdüngen und vergiften wir die Böden unserer Gärten nicht.
An verschiedenen Standorten wohnen in Naturgärten viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten, die Biodiversität in unseren Gärten ist hoch.
Ich freue mich sehr, wenn ich mit meiner Kamera immer wieder neue Bewohner*innen fotografieren kann!
Als Konsument*innen von Bio- und Demeterprodukten sorgen wir für den Absatz der feinen Agrarprodukte!
Mauswiesel
Nein, diesmal ist das Bild nicht von mir - ich bin ja auch beinahe vom Stuhl gefallen, als der Kopf des Mauswiesels plötzlich beim Sitzplatz auftauchte. Ich hatte schon lange, lange keines mehr von so nahe gesehen!
Eine Viertelstunde später hüpfte es ganz ruhig über unseren kleinen Sitzplatz, sodass wir es genau beobachten konnten.
Das Mauswiesel ist das kleinste Raubtier der Schweiz. Es jagt Wühlmäuse und verfolgt diese bis in ihre Höhlengänge.
Anders als das Hermelin hat das Mauswiesel einen kürzeren Schwanz und die Schwanzspitze ist nicht schwarz, sondern braun.
Jäten
Sie denken vielleicht, dass man im Naturgarten nicht zu jäten braucht.
Ohne regelmässiges Eingreifen, würden sich vor allem die konkurrenzstarken Pflanzen vermehren und solche mit schwächerem Wuchs verdrängen. Der Standort würde artenärmer, darunter würde die Artenvielfalt der Schmetterlinge, Bienen und all der anderen Insekten leiden.
Ich jäte gerne - dabei sehe ich im Frühling alle "meine" Pflanzen wieder. Wie geht es ihnen? Wie soll die Staudenrabatte dieses Jahr aussehen? Welche Pflanzen brauchen etwas mehr Platz um sich herum, welche möchte ich zurücknehmen und welche gar nicht in meinem Garten haben?
Ameisen
Es ist nicht ganz einfach, Ameisen anhand von Fotos zu bestimmen.
Hier im Bild wahrscheinlich eine Königin der Grossen Wiesenameise. Nach dem Hochzeitsflug hat sie ihre Flügel abgerissen (hier sieht man nur noch die Narbe).
Nun muss die junge Königin eine neue Kolonie gründen. Dazu übernimmt sie das Nest einer ähnlichen Ameisenart und tötet die Königin. Von jetzt weg übernehmen deren Arbeiterinnen die Futtersuche, sowie die Nest- und Brutpflege.
In der Kiesrabatte war eine lange Kolonne Ameisen unterwegs, welche mit ihren Kiefern je eine Ameise hielten, eine hinter der anderen.
Haben sie die Ameisen in einem fremden Nest geraubt oder bringen sie eigene Ameisen lediglich an einen neuen Ort?
Unser Thymianhügel wird immer höher, er ist schon viele Jahre alt. Seine Bewohner, die Ameisen, haben sich darunter eingerichtet und benutzen die Pflanze wohl als Gerüst.
Blattläuse lieben Pflanzensäfte, sie bohren deshalb die Saftleitungen der Pflanzen an. Da sie vor allem die Eiweisse, aber nicht den vielen Zucker verwerten können, scheiden sie diesen wieder aus.
Ameisen, welche den Zucker lieben, "melken" die Blattläuse und transportieren den Zucker in ihr Nest. Als Entgelt werden die Blattläuse von den Ameisen gepflegt und vor Feinden beschützt.
Der Garten wird langsam üppiger
Trotz des kalten Wetters wird die Vorpflanzung in der Rosenrabatte langsam üppiger.
20. März 2021
Ich kann es nicht lassen, es muss sein: Jedes Jahr fotografiere ich unsere Küchenschelle!
Sie ist zu schön, ausserdem blüht sie als eine der Ersten. Sie wächst seit bald zwanzig Jahren in der sonnigen Kiesrabatte vor unserem Stubenfenster.
Es scheint ihr auch nicht viel auszumachen, dass es jetzt wieder heftig schneit, denn sie treibt über längere Zeit immer wieder neue Blüten.
Jetzt, nach 15 Jahren, hat sich die Stinkende Nieswurz in der Hochstaudenflur etwas ausgebreitet. Vorher konnte sie sich nur mit Mühe halten. Vielleicht ist der Boden zu schwer, oder die Nachbarspflanzen sind während der Sommermonate zu dicht und ihr bleibt zu wenig Licht.
Kornellkirsche
Bereits anfangs März: Leuchtendes Gelb in der Wildsträucher-Hecke, das freut uns und die ersten Insekten. Die 16-jährige Kornelkirsche ist jetzt ein stattlicher Strauch und wir müssen ihn der Strasse entlang jeweils zurückschneiden. Kornelkirschen ertragen das gut.
In der neuen Hecke hingegen, ist die Kornelkirche noch recht klein, sie ist erst zwei Jahre alt - aber sie blüht bereits!
Naturgarten braucht halt etwas Geduld!
Später lässt sich aus den dunkelroten Früchten eine feine Konfitüre kochen. Sie hält die Erinnerung den Winter über an den schönen Strauch wach.
Eule und Greifvögel
Wir freuen uns, dass in unserer unmittelbaren Umgebung immer wieder auch grosse Vögel auftauchen. Es sind Jäger und leben von Vögeln, Kleinsäugern, Reptilien und Insekten.
Unser Waldkauz sitzt seit Ende Januar nicht mehr im Kamin des Schulhauses nebenan.
Da die Dachwohnung neu wieder vermietet ist, ist er wahrscheinlich umgezogen - er mag es lieber ruhiger.
Schade! Wir haben es genossen ihn den ganzen Tag zu sehen - vom Garten aus und aus den Fenstern. Vielleicht kommt er wieder?
Rotmilane ziehen ihre eleganten Kreise über unserem Tal. Wenn sie unser Scheunendach überfliegen und auf uns herunterschauen, fragen wir uns: Kennen die uns persönlich?
In Gärten sieht man die Sperber vor allem im Winter. Die äusserst wendigen Flieger tauchen ganz plötzlich zwischen Büschen und Hecken auf und machen Jagd auf kleine Vögel.
Ich höre dann meistens einen Vogel laut und schrill warnen, alle andern gehen blitzschnell in den Rosensträuchern in Deckung und sind mucksmäuschen still - nichts mehr regt sich.
Grosser Lärm in der Lärche nebenan! Ein Elsternpaar hatte in der benachbarten Lärche gestern mit dem Nestbau begonnen. Vielleicht wollten sie den ungebetenen Gast, den Mäusebussard, vertreiben.
Ich hab's nicht mitbekommen, ich war gerade mit Fotografieren beschäftigt!
Winterschlaf
Rund um den Gemüsegarten haben wir einen Schneckenzaun aus verzinktem Stahlblech.
Als wir, Ordnung muss sein! den daran liegenden Steinhaufen wegräumten, kam die Schwalbenschwanzraupe zum Vorschein. Sie war grad am Verpuppen.
Wir schützten sie wieder mit ein paar Steinen und es wurde Winter.
Und es wurde kalt, bis minus 14 ° C und es gab viel Schnee!
Und jetzt ist die Puppe immer noch hier, das Bild ist vom 3. März 2021.
Spinnen
Diesen Winter habe ich eine weitere Seite meiner Homepage gestaltet - eine Spinnenseite. Da habe ich mich aber verrechnet! Und den Aufwand unterschätzt!
Ja, Spinnen sind recht heimliche Tiere, ich habe vorher kaum welche gekannt und hatte Mühe, sie zu bestimmen.
Anfangs März, bei warmem, sonnigem Wetter habe ich die Katzenminze zurückgeschnitten.
Doch, was war das für ein Wollknäuel, der am Schluss auf dem Boden lag?
Das könnte ja die Gespinstkugel einer Spinne sein!
Und richtig, am andern Tag konnte ich die Listspinne, welche das gelbe Gespinst bewacht, unmittelbar daneben fotografieren.
Listspinnen spinnen ihre Eier in einen Zentimeter grossen Kokon und tragen ihn mit sich herum. Bevor die Spinnlein schlüpfen, spinnt ihre Mutter zwischen Zweigen eine Gespinstkugel, bringt den Eikokon in das Gespinst und bewacht dieses. Nach ein paar Tagen häuten sich die jungen Spinnlein in der Kugel, öffnen diese und seilen sich ab - jetzt sind sie selbständig!
Springspinne
Grosse Rindenspringspinnen leben auf Holz, gerne unter der Rinde in einem zwei cm grossen Wohngespinst, die Weibchen werden 8-11 mm und die Männchen 6-8 mm lang.
Springspinnen fertigen keine Fangnetze, sie lauern ihrer Beute auf und springen sie mit hoher Geschwindigkeit an.
Bei diesen Sprüngen helfen ihnen ihre ausserordentlichen Augen: Die beiden grossen Augen vorne funktionieren wie zwei Teleobjektive, ihre vier untereinander liegenden Netzhäute können vor- und zurückbewegt und so die Bilder scharf gestellt werden.
Die Netzhäute können ausserdem auch seitwärts verschoben werden, sodass die Spinne die Blickrichtung ändern kann, ohne den Kopf zu bewegen.
Zudem sehen Springspinnen auch ultraviolettes Licht.
Natürlich können wir es kaum erwarten:
Bis wieder überall viele Blumen blühen,
bis wir den Tieren im Teich wieder zusehen können (kommen die Kröten und die Molche wieder, haben die Libellenlarven und all die vielen andern den Winter überlebt?),
wann fliegen die Schmetterlinge, die Bienen und Hummeln wieder...
Anfangs April: Es ist Frühling
Zwei Wochen später ist es sonnig und warm, uns alle packt der Frühling.
Wir sind im Garten, die Vögel suchen allerlei Nistmaterial
und die Erdkröten spannen Eischnüre rund um die Wasserpflanzen. Abends hören wir das leise Ük, Ük der Männchen.