Spinnentiere in unserem Garten
Link zu den Spinnenportraits
Spinnen sind ausserordentlich attraktive Lebewesen - überzeugen Sie sich selbst!
Bei uns leben 1000 verschiedene Spinnenarten.
Spinnen sind Raubtiere - aber sie tun uns nichts, alle einheimischen Spinnen sind dafür zu klein!
Spinnen sind keine Insekten, sie zählen wie Weberknechte, Skorpione, Milben, und Zecken zu den Spinnentieren.
Spinnen sind geschickte Jäger, sie lauern ihrer Beute auf oder fangen sie mit aufwändigen Netzen. Spinnen ernähren sich von kleinen Lebewesen, wie Insekten und auch anderen Spinnen.
Wie alle Gliederfüßer besitzen auch die Spinnen ein festes Aussenskelett. Nur ihr Hinterteil ist weichhäutig und kann sich stark ausdehnen. Jedes größere Wachstum ist deshalb stets mit einer Häutung verbunden. Spinnen häuten sich in ihrem Leben etwa 10-mal.
Spinnennetze
Viele Spinnen stellen Fangnetze her, sie fangen damit ihre Beute, lähmen diese mit einem Giftbiss und saugen sie schliesslich aus.
Spinnen besitzen am Hinterleibsende Spinnwarzen. Damit können sie verschiedene Spinnfäden herstellen: Feine, stärkere, klebrige, gekräuselte und verschieden farbige Fäden. Beim Bau der Netze können sie spontan zwischen den verschiedenen Fadentypen wählen.
Die Spinnen stellen, je nach Art, ganz unterschiedliche kunstvolle Netze her.
Sack- und Plattbauchspinnen
weben Säcke aus Spinnseide - in diesen verstecken sie sich tagsüber, nachts gehen sie auf die Jagd.
Baldachinspinnen
sitzen unter ihren horizontal über dem Boden gespannten Netzen.
Zudem können sie mit Hilfe ihrer langen Flugfäden mit dem Wind in Höhen von mehreren Tausend Metern mehrere Hundert Kilometer weit fliegen.
Trichterspinnen
bauen ausladende, trichterförmige Netze, welche in einer nach hinten offenen Wohnröhre im Boden, hinter einer Mauer oder in einem anderen Versteck enden. Dort wartet die Spinne auf ihre Beute.
Radnetzspinnen
hängen ihre Netze an Äste von Sträuchern und Stauden und an Gebäude.
Zuerst fertigen sie den Brückenfaden, dann die Rahmenfäden, später die Radialfäden sowie die Fangzone mit den dazugehörigen Klebefäden an.
Dann warten sie in der Netzmitte auf ihre Beute.
Aus der Sendung mit der Maus: Wie baut die Spinne ihr Netz
Springspinnen
Springspinnen sind kleine, auffällig gefärbte Spinnen.
Sie sie bauen keine Fangnetze, sondern lauern ihrer Beute auf und springen sie an.
Dabei hilft ihnen ihr geniales Sehvermögen: Mit den zwei grossen mittleren Augen können sie die Entfernung genau messen, indem sie die Netzhäute wie bei einem Teleobjektiv vor- und zurückbewegen. Ausserdem können sie die Netzhäute seitlich verschieben und sehen so rundum, ohne sich bewegen zu müssen.
Ihre grosse Sprungkraft erreichen sie nicht durch Muskelkraft, sondern durch eine blitzartige Erhöhung des Druckes der Körperflüssigkeit.
Brautwerbung und Brutpflege
Spinnen bei der Paarung zu beobachten, oder gar zu fotografieren, ist nicht ganz einfach. Spinnen sind heimliche Tiere, sie paaren sich meistens nachts.
Die meisten Spinnenmännchen sind recht viel kleiner als ihre Weibchen.
Deshalb bringen viele von ihnen bei der Brautwerbung ein Geschenk mit. Im Bild nebenan bringt das Männchen (oben links) eine Fliege für das Weibchen (unten rechts) mit, er riskiert so weniger, dass er nach der Paarung von ihr verspeist wird.
Brutpflege der Listspinne
Einige Wochen nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier ab. Viele von ihnen bauen aus Spinnenfäden aufwändige Kokons:
Die Listspinne z.B. umspinnt das Gelege zu einem etwa 1 cm grossen Eikokon. Den trägt sie etwa zwei Wochen mit sich herum.
Wenn die Jungen schlüpfen, baut die Spinne an der Spitze einer Pflanze eine etwa 5cm grosse Gespinstkuppel und setzt sich zur Bewachung daneben. Einige Tage später häuten sich die kleinen Spinnen - und seilen sich an ihrem Spinnfaden ab. Sie sind jetzt selbständig.
Spinnenportraits
Radnetzspinnen (Araneidae)
Die regelmässigen Netze der Radnetzspinnen sind auffällig, ihre Nabe ist stets ausgesponnen.
Für Vergrösserungen und weitere Informationen Bilder anklicken!
Zartspinnen (Anyphaenidae)
Die Vierfleck-Zartspinnen gehen auf Laubbäumen der Hecken und Wälder auf die Jagd. Tagsüber ziehen sie sich in einen Unterschlupf aus zusammengesponnenen Blättern zurück.
Strecker- oder Dickkieferspinnen (Tetragnathidae)
Die Radnetze der Strecker- oder Dickkieferspinnen haben eine offene Nabe.
Die Netze der Herbstspinne befinden sich dicht über dem Boden, sie werden in der Regel schräg ausgespannt.
Die Streckerspinne baut in Bodennähe kleine Radnetze an Grashalmen und Pflanzenstängeln.
Baldachin- und Zwergspinnen (Linyphiidae)
Beide Geschlechter segeln regelmässig an einem Spinnfaden durch die Luft. Sie steigen dabei z.B. an einem Zaupfahl in die Höhe, lassen aus ihren Spinnwarzen einen Faden austreten. Dieser segelt im Wind davon und nimmt sie mit.
Kugelspinnen (Theridiidae)
Die meisten Kugelspinnen sind kleine bis mittlere Spinnen und besitzen einen auffallend kugeligen Hinterkörper.
Verschiedene Kugelspinnen-Weibchen füttern ihre Jungen zuerst mit vorverdauter Nahrung, später teilen sie mit ihnen ihre Beute. Wenn die Jungen schliesslich selbständig sind, fliegen sie am Faden davon und stellen ihre eigenen Netze her.
Spinnenfresser (Mimetidae)
Spinnenfresser (Ero furcata) war Spinne des Jahres 2021 in Deutschland
Laufspinnen (Philodromidae)
♂ etwa 3,5-6mm / ♀ etwa 4-8mm
Laufspinnen lassen sich anhand von Bildern nur schwer bestimmen.
Laufspinnen besitzen lange, seitlich angelegte Beine, welche die Tiere zu wendigen und schnellen Läufern werden lassen. Die hinteren Beinpaare sind, anders als bei Krabbenspinnen, kaum kürzer als die vorderen.
Springspinnen (Salticidae)
Springspinnen lauern am Boden oder an Hauswänden auf ihre Beute und springen sie an. Springspinnen haben hochentwickelte Augen, sie sehen ultraviolettes Licht, auch können sie mit ihren Augen Entfernungen berechnen und rundum sehen, ohne sich zu bewegen.
Trichterspinnen (Agelenidae)
Die Hauswinkel- und die Rostrote Winkelspinnen wohnen bei uns an den alten Kellermauern in ihren etwas unordentlich wirkenden Netzen.
Feldspinnen (Liocranidae)
Alle Feldspinnen sind Bodenbewohner. Sie jagen ihre Beute am Boden und bauen keine Netze. Die Spinndrüsen werden hauptsächlich zum Bau ihrer Kokons verwendet.
Feldspinnen sind größtenteils nachtaktiv.
Krabbenspinnen (Thomisidae)
Krabbenspinnen lauern ihrer Beute meist ruhig auf Blüten oder Blättern auf. Mit ihrer Färbung sind sie gut getarnt. Sie bauen keine Netze.
Wolfspinnen (Lycosidae)
Wolfspinnen bauen keine Netze, es sind frei jagende Räuber, dabei helfen ihnen die gut entwickelten Augen.
Wolfspinnen-Weibchen tragen den Eikokon an ihren Spinnwarzen, später tragen sie die Jungspinnen auf dem Rücken.
Wolfspinnen-Männchen sind eindrücklich dunkel gefärbt.
Raubspinnen (Pisauridae)
Raubspinnen sind grosse, frei jagende Spinnen. Sie bauen keine Fang- sondern Wohnnetze.
Die Listspinnen-Männchen bringen zur Paarung ein erbeutetes Insekt als Brautgeschenk mit, sie können sich so in Ruhe mit dem Weibchen paaren.
Listspinnen sind in sonnigen Gärten häufig zu finden.
Plattbauchspinnen (Gnaphosidae)
Plattbauchspinnen verbergen sich tagsüber in ihren Gespinstsäcken, nachts gehen sie auf die Jagd. Je nach der Grösse ihrer Beute, wenden sie unterschiedliche Jagdstrategien an.
Speispinne (Scytodes thoracica)
Speispinnen sind wärmeliebend, in Mitteleuropa kommen sie vor allem in älteren Häusern vor.
Speispinnen bauen keine Netze, sondern spucken aus umgewandelten Giftdrüsen zickzackförmig Leim über ihre Beute und kleben diese so am Untergrund fest.
Danach erfolgt der Giftbiss, anschliessend wird die Beute ausgesaugt.
Zitterspinnen (Pholcidae)
Zitterspinnen sind auffällig langbeinige und zart gebaute Spinnen. Sie bauen ein unregelmässiges und lockeres Fangnetz dicht unter der Zimmer- oder Kellerdecke. Bei Störungen führen sie schnell schwingende Bewegungen aus - so dass sie vor unseren Augen verschwimmen.
Weberknechte (Opiliones)
Bei den Weberknechten sind Vorder- und Hinterteil verwachsen. Weberknechte verfügen weder über Spinndrüsen noch über Giftdrüsen. Sie haben sehr lange Beine.
Milben (Acari)
Die Milben sind die kleinsten, zugleich aber auch die artenreichsten Spinnentiere.